Die Abwasserrückgewinnung spielt eine entscheidende Rolle in der modernen Wasserwirtschaft. Sie umfasst Technologien und Prozesse, die darauf abzielen, Abwässer so aufzubereiten, dass sie wiederverwendet oder dem Kreislauf zurückgeführt werden können. Diese nachhaltige Praxis reduziert den Wasserverbrauch, minimiert die Abwassermenge und trägt zur Schonung von Ressourcen und Umwelt bei.

Technischer Hintergrund der Abwasserrückgewinnung

Definition und Zielsetzung

Abwasserrückgewinnung ist der Prozess der Wiederaufbereitung von Abwasserströmen, um diese für weitere Anwendungen nutzbar zu machen. Sie wird besonders in wasserintensiven Industrien eingesetzt, um Frischwasser zu sparen und Betriebskosten zu senken.

Ziele der Abwasserrückgewinnung:

  • Ressourcenschonung: Verringerung des Frischwasserverbrauchs.
  • Reduktion von Entsorgungskosten: Minimierung des Einleitungsvolumens in öffentliche Kläranlagen.
  • Nachhaltigkeit: Einhaltung strenger Umweltauflagen und Verbesserung der ökologischen Bilanz.

Herkunft des Abwassers für die Rückgewinnung

Abwässer, die für die Rückgewinnung in Frage kommen, stammen aus unterschiedlichen Quellen, die eine spezifische Behandlung erfordern:

  1. Industrielle Abwässer:
    • Prozesswasser aus der Metallverarbeitung, Lebensmittelproduktion oder chemischen Industrie.
    • Abwässer aus Kühlkreisläufen.
  2. Brüdenkondensate:
    • Entstehung bei Verdampfungsprozessen, z. B. in Brauereien oder der Lebensmittelindustrie.
  3. Reinigungsabwässer:
    • Aus Clean-in-Place-(CIP)-Systemen, die Tenside, Säuren und Laugen enthalten.

Technologien und Verfahren zur Abwasserrückgewinnung

1. Physikalische Vorbehandlung

Vor der eigentlichen Rückgewinnung wird das Abwasser von groben Verunreinigungen und Schwebstoffen befreit:

  • Rechen und Siebe: Entfernen grober Partikel wie Fasern und Feststoffe.
  • Filtrationsanlagen: Entfernung von ungelösten Stoffen.
  • Ölabscheider: Entfernung freier Öle und Fette.
Abwasserbehandlungsanlage für eine Kaltwalzwerk

Foto: Unsere Mehrschichtfilter ALMA FIL mit nachgeschalteten Ionenaustauscher ALMA ION

2. Chemische und physikalische Verfahren

Diese Verfahren sind entscheidend, um gelöste Stoffe und kolloidale Verunreinigungen zu entfernen:

  • Fällung und Flockung: Durch Zugabe von Fällmitteln wie Aluminiumsulfat oder Eisenchlorid werden gelöste Stoffe in unlösliche Partikel umgewandelt, die anschließend durch Sedimentation oder Flotation entfernt werden.

  • Neutralisation: Die pH-Anpassung ist essenziell, um optimale Bedingungen für chemische und biologische Prozesse zu schaffen. Dies ist besonders wichtig, wenn saure oder basische Abwässer behandelt werden.

  • Aktivkohlefiltration: Aktivkohle entfernt organische Verbindungen, die für Farbe, Geruch oder Geschmack verantwortlich sind. Außerdem werden Restchemikalien aus der Vorbehandlung effizient adsorbiert.

CP-Anlage zur Fällung und Flockung von Schwermetallen, AOX und Kohlenwasserstoffen von ALMAWATECH.

Foto: Unsere CP-Anlage mit Neutralisation und Aktivkohlefiltration zur Vorbehandlung von schwermetallhaltigen Abwässern vor einer Umkehrosmose

3. Biologische Behandlung

Biologische Prozesse eignen sich besonders zur Reduktion organischer Belastungen wie CSB und TOC. Sie sind eine kosteneffiziente Möglichkeit, um die Abbauleistung von organischen Verbindungen zu maximieren:

  • Belebtschlammverfahren: In aeroben Reaktoren bauen Mikroorganismen organische Stoffe ab. Dieses Verfahren ist besonders effektiv bei mittleren bis hohen CSB-Werten.

  • Anaerobe Behandlung: Ohne Sauerstoff zersetzen Mikroorganismen organische Stoffe und erzeugen dabei Biogas, das als Energiequelle genutzt werden kann. Diese Methode eignet sich besonders für stark organisch belastete Abwässer.

  • Biofiltration (z. B. ALMA BioFIL): Kompakte, biologisch aktivierte Filtrationssysteme bieten eine effiziente Möglichkeit zur Vorbehandlung von Abwässern mit geringer organischer Restbelastung.

Biologische Filtration für Wasserrecyclinganlagen

Foto: Unsere Biofiltration zur Vorbehandlung von organisch belasteten Abwässern vor einer Umkehrosmoseanlage

4. Membranbasierte Technologien

Membranverfahren sind zentrale Technologien im Wasserrecycling, da sie eine hohe Trennleistung bieten und selbst kleinste Verunreinigungen entfernen:

  • Ultrafiltration (UF): Entfernt Partikel, Kolloide und Mikroorganismen. Dieses Verfahren wird oft als Vorbehandlung für Umkehrosmose eingesetzt.

  • Umkehrosmose (RO): Entfernt bis zu 99 % der gelösten Salze, organischen Stoffe und Schwermetalle. Sie wird häufig in der Kreislaufführung von Prozesswasser eingesetzt.

  • Nanofiltration (NF): Bietet eine selektive Entfernung von spezifischen Ionen und organischen Molekülen. NF wird oft zur Reduktion der Wasserhärte verwendet.

Umkehrosmoseanlage von ALMAWATECH zur Behandlung von Abwasser

Foto: Unsere Umkehrosmoseanlage für das betriebsinterne Wasserrecycling

Anwendungsbereiche der Abwasserrückgewinnung

1. Wiederverwendung in der Industrie
  • Kühlwasser: Aufbereitung zur Wiederverwendung in Kühlkreisläufen. Anforderungen: niedriger Leitwert, geringe Härte.
  • Prozesswasser: Rückgewinnung von Wasser mit spezifischen Anforderungen, z. B. für die Metall- oder Lebensmittelindustrie.
  • Kesselwasser: Erzeugung von vollentsalztem Wasser für Dampferzeuger.
2. Rückführung in Produktionsprozesse
  • Brüdenkondensate: Aufbereitung durch Biofiltration und Umkehrosmose, um das Wasser in Produktionsprozesse zurückzuführen.
  • Reinigungswasser: Wiederverwendung nach chemischer und biologischer Behandlung.
3. Einhaltung gesetzlicher Anforderungen
  • Reduktion der Abwassermengen, die in das öffentliche Kanalnetz eingeleitet werden.
  • Erfüllung strenger Einleitgrenzwerte gemäß Wasserrahmenrichtlinie (WRRL).

Vorteile der Abwasserrückgewinnung

  1. Ökologische Vorteile:

    • Reduktion des Frischwasserverbrauchs.
    • Minimierung der Abwassereinleitung in die Umwelt.
    • Schutz natürlicher Wasserressourcen.
  2. Ökonomische Vorteile:

    • Einsparungen bei Frischwasserkosten.
    • Reduzierte Entsorgungskosten durch geringere Abwassermengen.
    • Möglichkeit, Energiekosten zu senken (z. B. durch Biogaserzeugung in Kombination mit Rückgewinnung).
  3. Prozessoptimierung:

    • Stabilisierung der Produktionsprozesse durch konsistente Wasserqualität.
    • Schutz von Anlagenkomponenten wie Membranen oder Wärmetauschern vor Verschleiß und Fouling.

Herausforderungen und Grenzen

  1. Heterogene Abwasserzusammensetzung:
    • Abwässer aus unterschiedlichen Prozessen variieren stark in ihrer Zusammensetzung, was maßgeschneiderte Lösungen erfordert.
  2. Hoher Energiebedarf:
    • Besonders bei Membranverfahren und Advanced Oxidation Processes.
  3. Konzentratanfall:
    • Bei Membranprozessen wie Umkehrosmose fällt ein stark konzentriertes Abwasser an, das separat behandelt werden muss.

Fazit

Die Abwasserrückgewinnung ist eine Schlüsseltechnologie der modernen Wasserwirtschaft, die ökologische und ökonomische Vorteile vereint. Durch den Einsatz innovativer Technologien wie Biofiltration, Membranverfahren und chemisch-physikalischer Behandlung können Industrien ihre Wasserressourcen effizient nutzen und gleichzeitig Umweltauflagen erfüllen. Die Rückgewinnung von Wasser aus industriellen Abwässern trägt nicht nur zur Ressourcenschonung bei, sondern fördert auch nachhaltige Produktionsprozesse, die den Anforderungen einer umweltbewussten Industrie gerecht werden.

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