Die Abwasserverordnung (AbwV) ist eine zentrale gesetzliche Regelung in Deutschland, die die Anforderungen an die Einleitung von Abwasser in Gewässer oder in die Kanalisation regelt. Sie legt fest, welche Grenzwerte und Behandlungsverfahren für unterschiedliche Abwässer aus verschiedenen Branchen und Industrien einzuhalten sind, um den Schutz der Umwelt und die Reinhaltung von Gewässern zu gewährleisten.
Die Abwasserverordnung basiert auf dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und dient der Umsetzung von EU-Richtlinien zum Schutz der Wasserressourcen. Sie definiert klare Anforderungen an die Qualität des Abwassers, das in öffentliche Gewässer eingeleitet werden darf, sowie die notwendigen Vorbehandlungsmaßnahmen in Industriebetrieben.
Hier gelangen Sie zur Gesamtausgabe der Abwasserverordnung.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Struktur der Abwasserverordnung
Die Abwasserverordnung ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, die allgemeine Anforderungen sowie spezifische Anforderungen an einzelne Branchen und Tätigkeiten regeln. Sie enthält Anhänge, die genaue Vorgaben zu den einzelnen Industriebranchen machen. Jeder dieser Anhänge definiert die zulässigen Grenzwerte für Schadstoffe, die im Abwasser auftreten können, sowie spezielle Behandlungsverfahren, die angewendet werden müssen, bevor das Abwasser eingeleitet wird.
Wichtige Begriffe und Anforderungen
Abwasseremissionen: Die Verordnung regelt, welche Schadstoffe und in welcher Konzentration diese in das Abwasser gelangen dürfen. Dies umfasst Schwermetalle, organische Verbindungen, Stickstoff- und Phosphorverbindungen, Kohlenwasserstoffe und andere Schadstoffe.
Indirekteinleiter und Direkteinleiter: Unternehmen, die ihr Abwasser in öffentliche Kläranlagen einleiten, werden als Indirekteinleiter bezeichnet. Betriebe, die ihr Abwasser direkt in Flüsse oder Seen einleiten, sind Direkteinleiter. Beide Gruppen unterliegen unterschiedlichen Vorschriften und Anforderungen.
Grenzwerte und Überwachungswerte: Für jede Branche und für bestimmte Schadstoffe sind Grenzwerte definiert, die nicht überschritten werden dürfen. Diese Grenzwerte beziehen sich auf Konzentrationen von Stoffen im Abwasser. Betriebe müssen diese regelmäßig überwachen und die Einhaltung der Grenzwerte nachweisen.
Branchen und Anhänge der Abwasserverordnung
Die Abwasserverordnung enthält eine Vielzahl von Anhängern, die auf spezifische Industrien und Branchen zugeschnitten sind. Jeder Anhang definiert die besonderen Anforderungen für die jeweilige Branche, wie die zulässigen Schadstoffkonzentrationen und die notwendigen Abwasserbehandlungsverfahren. Hier einige der wichtigsten Anhänge:
Anforderungen an Abwasserbehandlungsanlagen
Die Abwasserverordnung sieht vor, dass Abwasserbehandlungsanlagen in den jeweiligen Industrien so ausgelegt werden müssen, dass die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte kontinuierlich eingehalten werden. Dabei können verschiedene Verfahren zur Anwendung kommen, je nach Art des Abwassers und der in der Verordnung festgelegten Anforderungen:
- Mechanische Behandlungsverfahren wie Rechenanlagen, Sand- und Fettabscheider und Sedimentation.
- Chemisch-physikalische Verfahren wie Neutralisation, Fällung und Flockung oder Oxidation.
- Biologische Verfahren wie das Belebtschlammverfahren oder der Einsatz von Membranbioreaktoren (MBR).
Foto: Beispiel einer CP-Anlage zur Entfernung von Schwermetallen, AOX und Kohlenwasserstoffen (ALMA CHEM MCW)
Überwachung und Einhaltung der Vorschriften
Industriebetriebe sind verpflichtet, ihre Abwässer regelmäßig zu analysieren und die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte nachzuweisen. Dies geschieht durch Eigenkontrollen sowie durch Behördliche Überprüfungen. Bei Verstößen gegen die Abwasserverordnung können Strafzahlungen oder Betriebsstilllegungen drohen.
Die Verordnung sieht zudem vor, dass Betreiber von Abwasserbehandlungsanlagen ihre Anlagen regelmäßig warten, optimieren und dokumentieren müssen, um sicherzustellen, dass die Grenzwerte dauerhaft eingehalten werden.
Fazit
Die Abwasserverordnung ist ein zentrales Regelwerk, das für die industrielle Abwasserbehandlung unerlässlich ist. Sie stellt sicher, dass Unternehmen ihre Abwässer so behandeln, dass keine schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt entstehen. Die Verordnung enthält spezifische Vorgaben für verschiedene Branchen, die durch die jeweiligen Anhänge detailliert geregelt sind. Unternehmen müssen strenge Grenzwerte einhalten und moderne Behandlungsverfahren einsetzen, um den Anforderungen der Abwasserverordnung gerecht zu werden.
Hier gelangen Sie zur Gesamtausgabe der Abwasserverordnung.