Altsäuren sind gebrauchte oder verbrauchte Säuren, die in verschiedenen industriellen Prozessen, wie der Metallverarbeitung, Galvanik, oder Oberflächenbehandlung, entstehen. Diese Säuren haben ihre ursprüngliche Konzentration oder Reinheit verloren, sind jedoch weiterhin reaktiv und enthalten oft Verunreinigungen wie Metallsalze oder organische Substanzen. Anstatt sie als Abfall zu entsorgen, können Altsäuren effizient zur Neutralisation in industriellen Neutralisationsanlagen sowie in Fällungs- und Flockungsanlagen verwendet werden. Dies bietet Unternehmen die Möglichkeit, sowohl Entsorgungskosten als auch Betriebsmittelkosten zu senken.
Inhaltsverzeichnis
Technische Hintergründe
Altsäuren enthalten noch genügend Säurekapazität, um alkalische Abwässer zu neutralisieren oder in chemischen Prozessen für die Fällung von Metallen und anderen Schadstoffen verwendet zu werden. Diese Restkapazität macht sie zu einer wertvollen Ressource, die zur Steuerung des pH-Wertes und zur Ausfällung unerwünschter Substanzen genutzt werden kann, ohne zusätzliche Säuren wie Schwefelsäure oder Salzsäure zukaufen zu müssen.
Anwendung von Altsäuren in der Praxis
1. Neutralisation von Abwässern
Altsäuren können in Neutralisationsanlagen eingesetzt werden, um alkalische Abwässer, die oft aus Reinigungsprozessen oder der Kühlwasseraufbereitung stammen, zu neutralisieren. Durch die Zugabe von Altsäuren wird der pH-Wert des Abwassers in einen neutralen Bereich gebracht, sodass es nach den gesetzlichen Vorgaben weiterbehandelt oder eingeleitet werden kann. Dies reduziert den Bedarf an frischen Säuren und spart somit Betriebsmittelkosten.
Foto: Reaktionsschlaufe mit pH-Wert geregelter Dosierung von Säure und Lauge (ALMA Neutra)
2. Fällungs- und Flockungsprozesse / CP-Anlagen
Altsäuren können auch in Fällungs- und Flockungsanlagen, auch CP-Anlagen genannt, verwendet werden, um Metallionen oder Phosphate aus dem Abwasser zu entfernen. In vielen industriellen Prozessen wird der pH-Wert des Abwassers durch Säurezugabe gesenkt, um Metalle als Hydroxide auszufällen. Hier können Altsäuren als Ersatz für neue Chemikalien verwendet werden, was nicht nur die Kosten für Säurechemikalien senkt, sondern auch den Entsorgungsaufwand für die Altsäuren reduziert.
Foto: CP-Anlage mit Schlammentwässerung durch unsere Kammerfilterpresse (ALMA CHEM MCW)
3. Kombinierte Prozesse
In Betrieben, in denen sowohl alkalische als auch saure Abwässer anfallen, bietet die interne Nutzung von Altsäuren zur Neutralisation eine ideale Möglichkeit, um beide Abfallströme ökonomisch zu behandeln. Durch eine effiziente Kombination von sauren und alkalischen Abwässern können die Kosten für zusätzliche Neutralisationschemikalien vollständig vermieden werden.
Vorteile der Nutzung von Altsäuren in Neutralisationsanlagen
Kosteneinsparungen bei Betriebsmitteln
- Anstatt frische Säuren für Neutralisationsprozesse oder Fällungsreaktionen zu kaufen, können Altsäuren direkt in diesen Anwendungen eingesetzt werden. Dies senkt den Bedarf an zusätzlichen Betriebsmitteln erheblich.
Reduzierte Entsorgungskosten
- Durch die Wiederverwendung von Altsäuren verringert sich die Menge an gefährlichen Abfällen, die kostspielig entsorgt werden müssen. Altsäuren müssen dann nicht mehr als Sonderabfall behandelt und entsorgt werden, was zu erheblichen Einsparungen führt.
Nachhaltige Prozessoptimierung
- Der Einsatz von Altsäuren trägt zur Ressourcenschonung bei und verbessert die Nachhaltigkeit der betrieblichen Prozesse. Durch die Wiederverwendung von Chemikalien wird die Umweltbelastung reduziert und gleichzeitig der ökologische Fußabdruck der Anlage verringert.
Beispiel aus der Praxis
In Galvanikbetrieben, die sowohl saure als auch alkalische Abwässer erzeugen, wird häufig eine interne Kreislaufführung implementiert, bei der Altsäuren zur Neutralisation von alkalischen Abwässern genutzt werden. Hierdurch können frische Neutralisationsmittel wie Schwefelsäure oder Salzsäure eingespart und die Betriebskosten gesenkt werden. Gleichzeitig entfallen hohe Entsorgungskosten für die Altsäuren, da sie im Prozess wiederverwendet werden.
Optimale Bedingungen für den Einsatz von Altsäuren
In Unternehmen, die regelmäßig Altsäuren in ihren Prozessen erzeugen, sollte stets geprüft werden, ob eine interne Wiederverwendung möglich ist. Voraussetzungen für den effizienten Einsatz von Altsäuren in Neutralisations- und Fällungsprozessen sind:
- Ausreichende Restkapazität der Säuren, um den pH-Wert effektiv zu steuern.
- Kompatibilität der Verunreinigungen in den Altsäuren mit dem behandelten Abwasser, um unerwünschte Nebenprodukte oder Reaktionen zu vermeiden.
- Prozessüberwachung zur genauen Dosierung der Altsäuren, um die Prozessstabilität und Effizienz zu gewährleisten.
Fazit
Altsäuren bieten ein großes Potenzial, um in industriellen Prozessen zur Neutralisation (ALMA Neutra Neutralisationsanlage) und in CP-Anlagen (wie z.B. der ALMA CHEM MCW) wiederverwendet zu werden. Durch die Nutzung dieser Restkapazitäten können Unternehmen erhebliche Einsparungen bei den Betriebsmitteln und den Entsorgungskosten erzielen. In Industrien, in denen Altsäuren anfallen, sollte die Möglichkeit der Wiederverwendung immer in Betracht gezogen werden, da sie nicht nur Kosten spart, sondern auch zu einer nachhaltigeren Produktion beiträgt.