Die Carbonatfällung ist ein chemisches Verfahren zur Entfernung von gelösten Ionen (insbesondere Schwermetallen, Calcium und Magnesium) aus Wasser und Abwasser. Dabei werden die Ionen durch die Zugabe von Carbonat-Ionen (CO₃²⁻) in schwerlösliche Carbonatverbindungen umgewandelt, die als Feststoffe ausfallen und anschließend durch Filtration oder Sedimentation entfernt werden können. Dieses Verfahren ist besonders nützlich in der Wasserenthärtung und der Abwasserbehandlung, um unerwünschte Ionen zu reduzieren und die Wasserqualität zu verbessern.

Technische Hintergründe

Die Carbonatfällung basiert auf der Reaktion von gelösten Metallionen mit Carbonat-Ionen, die typischerweise durch die Zugabe von Natriumcarbonat (Na₂CO₃) oder Calciumcarbonat (CaCO₃) in das Wasser eingebracht werden. Diese Ionen reagieren mit den gelösten Schwermetallionen oder Härtebildnern wie Calcium (Ca²⁺) und Magnesium (Mg²⁺), um schwerlösliche Carbonate zu bilden, die aus dem Wasser entfernt werden können.

Chemische Reaktionen

Die allgemeine Reaktionsgleichung für die Carbonatfällung von Calcium und Magnesium ist:

  • Calciumcarbonat-Fällung:

Fällung von Calciumcarbonat, Wasseraufbereitung

Das gelöste Calcium reagiert mit den Carbonat-Ionen zu Calciumcarbonat, das als Feststoff ausfällt.

  • Magnesiumcarbonat-Fällung:

Fällung von Magnesiumcarbonat, Wasseraufbereitung

Ähnlich reagiert Magnesium mit den Carbonat-Ionen zu Magnesiumcarbonat, das ebenfalls als Feststoff ausfällt.

Diese Reaktionen führen dazu, dass die gelösten Ionen in eine unlösliche Form überführt werden, die als Flocken aus dem Wasser entfernt werden können. Besonders in der Härtestabilisierung von Trinkwasser oder bei der Abwasserbehandlung spielen diese Fällungen eine wichtige Rolle.

Carbonatfällung in der Wasserenthärtung

In der industriellen Wasseraufbereitung wird die Carbonatfällung oft zur Wasserenthärtung eingesetzt, insbesondere zur Entfernung von Kalzium und Magnesium, die für die Wasserhärte verantwortlich sind. Hartes Wasser kann Ablagerungen in Rohrleitungen, Wärmetauschern und anderen Komponenten verursachen, was den Wärmeübergang verschlechtert und die Betriebskosten erhöht. Die Zugabe von Natriumcarbonat führt zur Bildung von Calciumcarbonat und Magnesiumcarbonat, die ausgefällt und aus dem Wasser entfernt werden.

Dieses Verfahren wird häufig in Kesselanlagen, Kühlwasserkreisläufen und Wärmetauschern eingesetzt, um die Ablagerung von Kesselstein oder Scaling zu verhindern und den reibungslosen Betrieb der Anlagen zu gewährleisten.

Carbonatfällung in der Schwermetallentfernung

Die Carbonatfällung ist auch eine gängige Methode zur Schwermetallentfernung mittels CP-Anlagen aus Abwässern, insbesondere in Industrien wie der Galvanik, der Metallverarbeitung und der Elektronikindustrie. In diesen Branchen enthalten die Abwässer oft Schwermetalle wie Kupfer (Cu²⁺), Zink (Zn²⁺), Nickel (Ni²⁺) und Blei (Pb²⁺), die entfernt werden müssen, bevor das Abwasser eingeleitet werden kann.

Bei der Carbonatfällung werden die Schwermetalle durch Zugabe von Natriumcarbonat zu Metallcarbonaten umgewandelt, die als niedriglösliche Feststoffe aus dem Abwasser entfernt werden können. Diese Feststoffe lassen sich leicht durch Sedimentation oder Filtration abtrennen.

Beispiel für die Fällung von Kupfer:

Fällung von Kupfer, Wasseraufbereitung

Das gelöste Kupfer reagiert mit Carbonat-Ionen zu Kupfercarbonat, das als Feststoff ausfällt und abgetrennt werden kann.

Steuerung der Carbonatfällung

Die Effizienz der Carbonatfällung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem pH-Wert, der Temperatur, der Konzentration der Ionen und der Art des verwendeten Carbonats. Ein pH-Wert von etwa 9-10 ist für die meisten Carbonatfällungen optimal, da bei diesen Bedingungen die Carbonat-Ionen in ihrer reaktiven Form vorliegen und die Fällung effektiv ist. Eine sorgfältige Steuerung des pH-Werts ist notwendig, um eine vollständige Ausfällung der Zielionen zu gewährleisten und Rücklösungen zu vermeiden.

Anwendung der Carbonatfällung in der Praxis

Die Carbonatfällung findet in verschiedenen Industrien und Anwendungen statt, darunter:

  1. Kühlwasseraufbereitung
    In Kühlkreisläufen wird die Carbonatfällung verwendet, um Kalzium- und Magnesiumionen zu entfernen und die Bildung von Scaling zu verhindern. Dies verlängert die Lebensdauer der Anlagen und erhöht die Wärmeübertragungseffizienz.

  2. Kesselanlagen
    In Kesselanlagen wird hartes Wasser durch Carbonatfällung enthärtet, um die Ablagerung von Kesselstein zu verhindern. Dies verbessert die Energieeffizienz und reduziert den Wartungsaufwand.

  3. Metallverarbeitung
    In der Metallverarbeitenden Industrie und Galvanik wird die Carbonatfällung verwendet, um Schwermetalle wie Zink, Kupfer und Nickel aus dem Abwasser zu entfernen. Diese Metalle sind in hohen Konzentrationen umweltgefährdend und müssen vor der Einleitung des Abwassers beseitigt werden.

  4. Lebensmittel- und Getränkeindustrie
    In der Lebensmittelindustrie wird die Carbonatfällung zur Wasserenthärtung eingesetzt, um die Bildung von Ablagerungen in Produktionsanlagen zu verhindern und die Produktqualität zu sichern.

  5. Papier- und Zellstoffindustrie
    In der Papierherstellung wird die Carbonatfällung eingesetzt, um Kalzium- und Magnesiumverbindungen zu entfernen, die die Effizienz des Produktionsprozesses beeinträchtigen und Ablagerungen in den Maschinen verursachen können.

CP-Anlage zur Fällung und Flockung von Schwermetallen, AOX und Kohlenwasserstoffen von ALMAWATECH.

Foto: Fällungs- und Flockungsanlage ALMA CHEM MCW, auch mit Carbonatfällung erhältlich

Vorteile der Carbonatfällung

  1. Effiziente Entfernung von Härtebildnern: Die Carbonatfällung ist eine effektive Methode, um Calcium und Magnesium aus dem Wasser zu entfernen und damit die Wasserhärte zu reduzieren. Dies trägt dazu bei, Ablagerungen in Anlagen zu vermeiden.

  2. Schwermetallreduktion: Das Verfahren ist besonders nützlich bei der Entfernung von Schwermetallen aus industriellem Abwasser, was zur Einhaltung von Umweltvorschriften beiträgt.

  3. Einfache Handhabung: Die Zugabe von Natriumcarbonat oder Calciumcarbonat ist ein vergleichsweise einfaches und kostengünstiges Verfahren, das in vielen industriellen Anwendungen leicht implementiert werden kann.

  4. Verbesserung der Anlageneffizienz: Durch die Reduzierung von Ablagerungen in Kühl- und Kesselsystemen verbessert die Carbonatfällung die Energieeffizienz und verlängert die Lebensdauer der Anlagen.

Herausforderungen der Carbonatfällung

  1. Schlammaufbereitung: Die durch die Fällung entstehenden Feststoffe müssen nach der Sedimentation oder Filtration als Schlamm weiterbehandelt und entsorgt werden, was zusätzliche Kosten verursachen kann.

  2. pH-Steuerung: Eine genaue Steuerung des pH-Werts ist erforderlich, um eine vollständige Fällung zu gewährleisten und Rücklösungen von gelösten Stoffen zu verhindern.

Fazit

Die Carbonatfällung ist ein bewährtes Verfahren zur Entfernung von Härtebildnern und Schwermetallen aus Wasser und Abwasser. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Wasserenthärtung, der Schwermetallentfernung und der Vermeidung von Scaling in industriellen Prozessen. Mit einer korrekten pH-Steuerung und geeigneten Fällungsmitteln lassen sich durch die Carbonatfällung signifikante Verbesserungen in der Wasserqualität und der Anlageneffizienz erzielen.

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