Chrom(III), auch als Chrom-III-Ion oder Chromtrioxid bezeichnet, ist eine der häufigsten Oxidationsstufen von Chrom (neben Chrom(VI)) und spielt eine wesentliche Rolle in der industriellen Wasser- und Abwasserbehandlung. Chrom(III) ist das dreiwertige Kation Cr³⁺ und unterscheidet sich chemisch und toxikologisch deutlich von Chrom(VI), das als stark toxisch und umweltschädlich gilt. In vielen industriellen Prozessen ist es notwendig, Chrom(III)-Verbindungen zu entfernen oder umweltgerecht zu behandeln, da diese in verschiedenen Abwässern auftreten können, insbesondere in der Metallverarbeitung und Galvanik.

Technische Hintergründe

Chrom(III) entsteht in industriellen Prozessen durch die Verwendung von Chromverbindungen bei der Oberflächenbehandlung, Verchromung und in der Lederindustrie. Es wird auch als Korrosionsschutzmittel und in Farbstoffen eingesetzt. Während Chrom(III) im Vergleich zu Chrom(VI) weniger toxisch ist, muss es dennoch in Abwässern kontrolliert werden, da es in hohen Konzentrationen die Umwelt schädigen und bestimmte Wasserorganismen gefährden kann.

Chrom(III) hat eine starke Affinität zu Hydroxid-Ionen (OH⁻) und neigt dazu, unter neutralen bis alkalischen Bedingungen als Chromhydroxid [Cr(OH)₃] auszufällen. Diese Eigenschaft wird in der industriellen Abwasserbehandlung ausgenutzt, um das Chrom durch chemische Fällung zu entfernen.

Anwendung in der Wasser- und Abwasserbehandlung

In der industriellen Abwasserbehandlung wird Chrom(III) oft zusammen mit anderen Schwermetallen behandelt. Die Hauptstrategie zur Entfernung von Chrom(III) besteht darin, es als unlösliches Hydroxid oder in Komplexen auszufällen. Typische Schritte zur Behandlung von Chrom(III)-haltigem Abwasser umfassen:

1. pH-Kontrolle und Fällung

Durch die Anhebung des pH-Wertes mittels Zugabe von Laugen (wie Natronlauge NaOH) wird Chrom(III) als Chromhydroxid [Cr(OH)₃] ausgefällt. Dieser Prozess läuft bei einem pH-Wert von etwa 8 bis 9 optimal ab, da Chrom(III) bei diesen Bedingungen eine geringe Löslichkeit hat. Das gebildete Chromhydroxid setzt sich als Feststoff ab und kann anschließend durch Sedimentation oder Filtration entfernt werden.

Die Reaktion läuft folgendermaßen ab:

Chrom(III) Entfernung aus Abwasser

Hierbei reagiert das gelöste Chrom(III)-Ion mit Hydroxid-Ionen und bildet einen schwer löslichen Feststoff, der abgeschieden wird.

2. Flockung und Sedimentation

Nach der Fällung erfolgt in der Regel die Zugabe von Flockungsmitteln, die dazu beitragen, die gebildeten Fällungsprodukte zu größeren Flocken zu aggregieren, die einfacher durch Sedimentation oder Filtration entfernt werden können.

Abwasserbehandlungsanlage und Fällungsanlage für Entsorger, metallverarbeitende Industrie und Chemieindustrie.

Foto: CP-Anlage ALMA CHEM MCW zur Entfernung von Schwermetallen, AOX, Kohlenwasserstoffe, Cyanid und Chrom (mittels Natriumbisulfit)

3. Oxidation zu Chrom(VI) und Reduktion

In einigen Prozessen kann Chrom(III) durch chemische oder biologische Prozesse zu Chrom(VI) oxidiert werden, das eine weitaus höhere Mobilität und Toxizität aufweist. In solchen Fällen muss das Chrom(VI) durch Reduktionsmittel wie Natriumbisulfit oder Schwefeldioxid wieder in die ungefährlichere Chrom(III)-Form zurückgeführt werden, bevor es ausgefällt wird.

4. Ionenaustauschverfahren

In speziellen Fällen, wenn es auf eine besonders hohe Reinigungsleistung ankommt, wird Chrom(III) durch Ionenaustauschverfahren entfernt. Hierbei werden die Chromionen an einem Ionenaustauscherharz gebunden und anschließend regeneriert. Dieses Verfahren wird oft in Oberflächenbehandlungsprozessen oder in der Elektrolyse eingesetzt.

Filtertechnik von ALMAWATECH als Kies- und Sandfilter oder Aktvkohlefilter

Foto: Ionenaustauscher ALMA ION zur Entfernung von spezifischen Schadstoffen wie z.B. Chrom

Herausforderungen bei der Behandlung von Chrom(III)

  1. pH-Empfindlichkeit
    Die Fällung von Chrom(III) ist stark pH-abhängig. Bei zu niedrigen pH-Werten bleibt das Chrom in gelöster Form und kann nicht ausgefällt werden. Bei zu hohen pH-Werten kann es zu unerwünschten Nebenreaktionen kommen, die die Behandlung erschweren.

  2. Bildung stabiler Komplexe
    In Abwässern, die organische Verbindungen enthalten, kann Chrom(III) stabile Komplexe mit diesen organischen Stoffen bilden, was die Fällung und Entfernung erschwert. Hier müssen zusätzliche Schritte wie Oxidation oder der Einsatz von Chelatbildnern vorgenommen werden, um das Chrom zu isolieren und zu entfernen.

  3. Mögliche Rückoxidation zu Chrom(VI)
    In Gegenwart von Oxidationsmitteln oder unter bestimmten Umgebungsbedingungen kann das weniger toxische Chrom(III) zu Chrom(VI) oxidiert werden, was zu einem erheblich größeren Umweltproblem führt. Es ist daher wichtig, die Behandlungsprozesse so zu gestalten, dass dies vermieden wird.

Anwendung von Chrom(III) in der Industrie

Chrom(III)-haltige Abwässer entstehen vor allem in Industrien wie:

  1. Galvanik- und Metallveredelung
    In der Galvanik wird Chrom(III) für die Verchromung von Oberflächen eingesetzt. Diese Verfahren erzeugen Abwässer mit hohen Chromkonzentrationen, die vor der Einleitung in das Abwassersystem behandelt werden müssen.

  2. Lederindustrie
    In der Ledergerbung wird Chrom(III) als Gerbstoff verwendet, um die Lederfasern zu stabilisieren und zu konservieren. Abwässer aus dieser Industrie enthalten oft hohe Mengen an Chrom(III), das durch Fällung zurückgewonnen oder entfernt werden muss.

  3. Farbindustrie
    Chrom(III) wird auch in der Herstellung von Pigmenten und Farbstoffen verwendet. Diese Abwässer können ebenfalls Chrom in hoher Konzentration enthalten, das umweltgerecht behandelt werden muss.

  4. Keramik- und Glasherstellung
    In der Keramik und Glasproduktion wird Chrom(III) als Farbstoff verwendet. Auch hier entstehen chromhaltige Abwässer, die durch chemische Fällung und Filtration behandelt werden müssen.

Vorteile der Behandlung von Chrom(III)

  1. Effiziente Entfernung durch Fällung: Chrom(III) lässt sich relativ einfach durch chemische Fällung als Hydroxid aus dem Abwasser entfernen, was zu einer effektiven Senkung der Chromkonzentration führt.

  2. Geringere Toxizität im Vergleich zu Chrom(VI): Im Gegensatz zu Chrom(VI) ist Chrom(III) weniger toxisch und kann unter den richtigen Bedingungen sicher behandelt und entsorgt werden.

Fazit

Chrom(III) ist eine häufig vorkommende Form von Chrom, die in verschiedenen industriellen Prozessen verwendet wird. Obwohl es weniger toxisch als Chrom(VI) ist, muss es dennoch kontrolliert aus Abwässern entfernt werden, um die Umweltbelastung zu minimieren. Die Fällung als Hydroxid ist eine bewährte und effektive Methode zur Entfernung von Chrom(III) aus Abwässern. Industrielle Anlagen, wie die chemisch-physikalischen Anlagen von ALMAWATECH, nutzen diese und weitere Verfahren zur sicheren und umweltgerechten Behandlung von Chrom(III)-haltigen Abwässern, um die gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten und die Wasserqualität zu schützen.