Eindickung ist ein Verfahren zur Reduzierung des Wasseranteils in Schlämmen und zur Konzentration von Feststoffen in der industriellen Abwasseraufbereitung und Klärschlammbehandlung. Sie dient dazu, das Volumen des Schlammanteils zu verringern, wodurch die Effizienz nachfolgender Entwässerungs- und Trocknungsprozesse gesteigert wird und Entsorgungskosten reduziert werden können. Eindickung kommt in verschiedenen Industrien wie der kommunalen Abwasserbehandlung, der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, der Papier- und Zellstoffindustrie sowie in der chemischen und pharmazeutischen Industrie zum Einsatz.

Technische Grundlagen der Eindickung

Die Eindickung erfolgt entweder durch Schwerkraftsedimentation oder Flotation. Dabei werden Feststoffpartikel und Wasser durch unterschiedliche Dichte und physikalische Eigenschaften voneinander getrennt. Das Verfahren konzentriert die Trockensubstanz (TS), also den Feststoffanteil im Schlamm, um die Weiterverarbeitung wirtschaftlicher und effizienter zu gestalten.

Arten der Eindickung

  1. Schwerkraftsedimentation:

    • Die Schwerkraft wird genutzt, um die Feststoffe im Schlamm abzuscheiden. In einem zylindrischen Behälter setzen sich die schwereren Partikel nach unten ab und bilden eine kompakte Schlammschicht, während das Wasser oben abfließt. Diese Methode ist geeignet für Schlämme mit einer hohen Feststoffkonzentration und einer relativ groben Partikelgröße.
  2. Flotationseindickung:

    • Bei diesem Verfahren wird Luft in den Schlamm eingebracht. Die entstehenden Luftblasen heften sich an die Feststoffpartikel und lassen diese nach oben steigen. Die Partikel werden dann als Oberflächenschicht abgetragen, während das Wasser nach unten abläuft. Flotationseindicker eignen sich besonders für Schlämme mit feineren Partikeln oder geringer Dichte.
  3. Band- und Scheibeneindickung:

    • Mechanische Eindicker verwenden sich bewegende Bänder oder Scheiben, um das Wasser vom Schlamm zu trennen. Das Band verdichtet den Schlamm durch das kontinuierliche Pressen. Diese Methode ist besonders platzsparend und wird oft in Branchen mit begrenztem Raumangebot verwendet.
  4. Zentrifugal-Eindickung:

    • Die Zentrifugaltechnologie nutzt die Zentrifugalkraft, um die Feststoffe zu verdicken. Durch hohe Rotationsgeschwindigkeiten werden Feststoffe vom Wasser getrennt, was eine besonders effiziente Trennung ermöglicht. Diese Methode eignet sich für Schlämme mit feinen Partikeln, ist jedoch energieintensiver.

Ablauf der Eindickung

Der Eindickprozess umfasst mehrere Schritte:

  1. Einleitung des Schlamms:

    • Der Schlamm wird dem Eindicker zugeführt. Je nach Schlammsorte und Art des Eindickers werden die Verweildauer und andere Parameter angepasst, um eine optimale Trennung zu erzielen.
  2. Sedimentation oder Flotation:

    • In einem Schwerkraft-Eindicker setzen sich die Partikel am Boden ab, während in einem Flotationseindicker die Partikel durch die Luftblasen nach oben steigen. Dieser Schritt dient der eigentlichen Konzentration des Feststoffanteils.
  3. Entnahme des eingedickten Schlamms:

    • Der eingedickte Schlamm wird aus dem Eindicker abgezogen. Die Trockensubstanz ist nun deutlich erhöht, und das verbleibende Volumen des Schlamms ist reduziert, was die Entsorgung oder Weiterbehandlung erleichtert.
  4. Abführung des Klarwassers:

    • Das geklärte Wasser wird abgetrennt und kann je nach Verunreinigungsgrad weiterbehandelt oder zurückgeführt werden. Dadurch wird der Wasseranteil im Schlamm reduziert und das Klärwerk entlastet.
Flotatschlamm bei der Behandlung von Seewasser in der ALMA NeoDAF HDED

Foto: Flotationsanlage ALMA NeoDAF mit Fällungsstufe

Anwendungsbereiche der Eindickung

Die Eindickung ist für die Reduktion von Schlammvolumen in einer Vielzahl industrieller Prozesse unerlässlich. Typische Anwendungsfelder sind:

  1. Kommunale Abwasserbehandlung:

    • Eindicker werden in Kläranlagen zur Verdickung von Primär- und Sekundärschlamm eingesetzt. Sie ermöglichen eine effizientere Entwässerung und eine Reduktion des Volumens, was die nachfolgende Behandlung erleichtert.
  2. Papier- und Zellstoffindustrie:

    • Die Eindickung wird genutzt, um faserhaltige Abwässer aufzubereiten und die Feststoffe aus dem Abwasser zu trennen. Dies reduziert das Abwasservolumen und senkt die Entsorgungskosten.
  3. Lebensmittel- und Getränkeindustrie:

    • In der Lebensmittelverarbeitung fallen Schlämme mit hohem organischem Gehalt an, die durch Eindicker aufkonzentriert und für die weitere Behandlung vorbereitet werden. Dies ist entscheidend, um Transport- und Entsorgungskosten zu minimieren.
  4. Chemie- und Pharmaindustrie:

    • Eindicker werden eingesetzt, um feststoffbelastete Abwässer zu verdicken und giftige oder schwer abbaubare Substanzen in einem Konzentrat zu sammeln, das speziell entsorgt werden muss.
  5. Bergbau und Metallverarbeitung:

    • Im Bergbau und der Metallverarbeitung entstehen Schlämme mit hohen Konzentrationen an Schwermetallen und abrasiven Partikeln. Die Eindickung reduziert das Volumen und erleichtert die Weiterbehandlung der Reststoffe.

Vorteile der Eindickung

  1. Reduktion des Schlammes und der Entsorgungskosten:

    • Durch die Volumenverringerung verringern sich die Entsorgungskosten erheblich, da weniger Schlamm transportiert und verarbeitet werden muss.
  2. Verbesserte Effizienz nachfolgender Entwässerung:

    • Der reduzierte Wasseranteil verbessert die Effizienz nachfolgender Entwässerungs- und Trocknungsprozesse, da die Feststoffkonzentration erhöht ist.
  3. Wasserwiederverwendung:

    • Das abgetrennte Wasser kann in vielen Fällen nach minimaler Aufbereitung wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden, was die Ressourceneffizienz steigert.
  4. Kompakte Bauweise:

    • Eindicker sind platzsparende Komponenten, die in verschiedenen Größen und Bauformen verfügbar sind und flexibel an die vorhandenen Platzbedingungen angepasst werden können.

Technische Herausforderungen und Anforderungen

  1. Schlammzusammensetzung und Feststoffgehalt:

    • Die Zusammensetzung und der Feststoffgehalt des Schlamms variieren je nach Industrie und Prozess. Eindicker müssen auf die spezifische Schlammbeschaffenheit angepasst werden, um eine effektive Verdickung zu gewährleisten.
  2. Scaling und Ablagerungen:

    • Ablagerungen und Verstopfungen können die Funktionalität beeinträchtigen, insbesondere bei harten oder stark verschmutzten Schlämmen. Eine regelmäßige Wartung und Reinigung sind unerlässlich.
  3. Energiebedarf und Kosten bei mechanischer Eindickung:

    • Mechanische Eindickungsverfahren, wie die Zentrifugaltechnologie, sind energieintensiver. Die Wahl des Eindickungsverfahrens sollte daher wirtschaftlich abgewogen werden.
  4. Aufrechterhaltung der Entmischung:

    • Die richtige Betriebsführung ist entscheidend, um die Entmischung im Eindicker aufrechtzuerhalten. Eine unzureichende Entmischung kann zu Leistungseinbußen führen und die Eindickungseffizienz beeinträchtigen.

Fazit

Die Eindickung ist ein unverzichtbares Verfahren zur Volumenreduzierung und Vorbehandlung von industriellen Schlämmen. Durch die unterschiedlichen Verfahren wie Schwerkraftsedimentation, Flotation und mechanische Eindickung bietet sie eine flexible Lösung für viele industrielle Anforderungen. Die Eindickung sorgt für geringere Transport- und Entsorgungskosten und ermöglicht eine effizientere Weiterbehandlung des Schlamms. Sie stellt eine wichtige Basis für die wirtschaftliche und ressourcenschonende Abwasser- und Schlammbehandlung dar und ist aus vielen Industrien nicht mehr wegzudenken.

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