Elektrodionisation (EDI) ist eine hochmoderne Technologie zur Produktion von ultrareinem Wasser und wird in Anwendungen eingesetzt, bei denen eine sehr geringe Leitfähigkeit und geringe Restmineralisierung erforderlich sind. Das EDI-Verfahren kombiniert Elemente der Ionenaustauschtechnik und der Elektrodialyse und ermöglicht eine kontinuierliche Wasseraufbereitung ohne chemische Regeneration.

Technische Grundlagen der Elektrodionisation (EDI)

Das EDI-System arbeitet mithilfe eines elektrischen Feldes, das durch Elektroden erzeugt wird, um Ionen aus dem Wasser zu entfernen. Die wesentliche Struktur einer EDI-Zelle besteht aus Ionenaustauschmembranen (Kationen- und Anionenaustauschmembranen), die abwechselnd in der Zelle angeordnet sind, sowie Ionenaustauschharzen, die zwischen den Membranen angeordnet sind. Das Rohwasser wird durch das Harzbett geleitet, das die Ionen aufnimmt und in die entsprechenden Membranen zur Ableitung in die Konzentratkammern transportiert. Durch das kontinuierliche Anlegen eines elektrischen Feldes wird eine automatische Regeneration der Harze erreicht, wodurch die Verwendung chemischer Regenerationsmittel entfällt.

Aufbau einer EDI-Zelle

  1. Ionenaustauschmembranen:

    • Kationenaustauschmembranen lassen ausschließlich positiv geladene Ionen (z. B. Calcium, Magnesium) durch, während Anionenaustauschmembranen nur negativ geladene Ionen (z. B. Chlorid, Sulfat) passieren lassen. Sie leiten die Ionen in die Konzentratkammern ab, wo sie aus dem System gespült werden.
  2. Ionenaustauschharze:

    • Diese speziellen Harze, die sowohl Kationen als auch Anionen aufnehmen, bieten eine große Kontaktfläche zur Ionentrennung und dienen als Transportmedium für die Ionen. In der EDI sorgen die Harze für die kontinuierliche Ionenaustauschkapazität und tragen zur hohen Reinheit des behandelten Wassers bei.
  3. Elektroden:

    • Durch das Anlegen eines Gleichstroms zwischen den Elektroden werden die Ionen in das elektrische Feld gezogen. Positive Ionen wandern zur Kathode, negative Ionen zur Anode, wodurch das Wasser nahezu vollständig entsalzt wird.

Funktionsweise der Elektrodionisation

EDI wird typischerweise als Nachbehandlungsschritt nach einer Umkehrosmose (RO) verwendet, um Restionen zu entfernen und Wasser mit sehr niedriger Leitfähigkeit (meist unter 0,1 μS/cm) zu produzieren. Der Prozess umfasst folgende Schritte:

  1. Vorreinigung:

    • Das Rohwasser wird vorab durch eine Umkehrosmoseanlage behandelt, um den Großteil der Ionen zu entfernen. Die RO-Anlage reduziert die Wasserleitfähigkeit und bereitet es optimal für die EDI vor.
  2. Ionentrennung und Transport:

    • In der EDI-Zelle werden die restlichen Ionen durch das elektrische Feld von den Ionenaustauschharzen aufgenommen und in die Konzentratkammern geleitet. Dies führt zu einer sehr niedrigen Leitfähigkeit im Reinwasser.
  3. Ständige Harzregeneration:

    • Durch das elektrische Feld werden die Harze kontinuierlich regeneriert, da die Ionen in die Konzentratkammern abgeleitet werden, was eine chemische Regeneration überflüssig macht und den EDI-Prozess kontinuierlich und umweltfreundlich gestaltet.
Reinstwassergewinnung für die Glasfaserproduktion

Foto: Reinstwasseranlage mit EDI ALMA OSMO VE

Vorteile der Elektrodionisation

EDI ist eine leistungsstarke und umweltfreundliche Technologie, die gegenüber traditionellen Verfahren zur Wasserentsalzung deutliche Vorteile bietet:

  1. Chemikalienfreie Regeneration:

    • Im Gegensatz zu konventionellen Ionenaustauschverfahren, die Säuren und Laugen zur Harzregeneration benötigen, erfolgt die Regeneration in der EDI durch das elektrische Feld. Dadurch sinken Betriebskosten und Umweltbelastungen erheblich.
  2. Kontinuierlicher Betrieb:

    • EDI kann rund um die Uhr betrieben werden, ohne dass Unterbrechungen durch Regenerationszyklen nötig sind, was die Effizienz und die Verfügbarkeit des Systems deutlich erhöht.
  3. Hochreines Wasser:

    • Durch die Entfernung der letzten Restionen erreicht EDI extrem niedrige Leitfähigkeiten, was für Anwendungen in der Pharmaindustrie, Elektronikfertigung und Kraftwerkstechnik unerlässlich ist.
  4. Kompakter und platzsparender Aufbau:

    • Die EDI-Zellen sind modular aufgebaut, was sie sehr platzsparend und für flexible Anlagenkonzepte geeignet macht. Der kontinuierliche Betrieb reduziert den Bedarf an Lagerbehältern für regenerationsbedingte Abschaltzeiten.

Anwendungsgebiete der Elektrodionisation

EDI wird hauptsächlich in Bereichen eingesetzt, die besonders hohe Anforderungen an die Wasserqualität stellen:

  1. Pharmaindustrie:

    • Für pharmazeutische Prozesse ist hochreines Wasser von zentraler Bedeutung, da Verunreinigungen die Qualität der Produkte beeinträchtigen könnten. Die EDI-Technologie stellt durch den chemikalienfreien Betrieb eine umweltfreundliche und effiziente Lösung für die kontinuierliche Bereitstellung von Reinstwasser dar.
  2. Elektronik- und Halbleiterfertigung:

    • In der Mikroelektronik und Halbleiterproduktion wird ultrareines Wasser benötigt, um empfindliche Bauteile zu reinigen. Selbst kleinste Rückstände könnten die Funktionsfähigkeit der Produkte gefährden, weshalb EDI hier als Standardtechnologie für die Reinstwassererzeugung etabliert ist.
  3. Kraftwerke und Dampferzeugung:

    • In der Kraftwerkstechnik ist die Verwendung von hochreinem Wasser für Dampferzeuger und Kesselspeisewasser entscheidend, um Korrosion und Ablagerungen zu vermeiden. EDI ist hier eine optimale Lösung, um Wasser für den Einsatz in Hochdruckkesseln bereitzustellen.
  4. Lebensmittel- und Getränkeindustrie:

    • In der Getränkeherstellung und Lebensmittelproduktion wird EDI für die Erzeugung von reinem Wasser eingesetzt, um den Geschmack und die Qualität der Endprodukte zu sichern. Die hohe Wasserreinheit ermöglicht auch längere Produktionszyklen ohne Unterbrechung durch Anlagenreinigungen.

Herausforderungen und technische Anforderungen der Elektrodionisation

  1. Voraussetzungen an die Speisewasserqualität:

    • Da die EDI empfindlich auf hohe Ionenkonzentrationen reagiert, ist eine Vorbehandlung des Wassers (z. B. durch Umkehrosmose) notwendig, um die Anforderungen an die Speisewasserqualität zu erfüllen und die Effizienz der Anlage zu gewährleisten.
  2. Betriebsstabilität und Energieversorgung:

    • Da das elektrische Feld entscheidend für die kontinuierliche Regeneration der Harze ist, muss eine konstante Stromzufuhr sichergestellt sein. Schwankungen in der Stromversorgung können die Effizienz des Prozesses beeinträchtigen.
  3. Fouling und regelmäßige Wartung:

    • Obwohl die EDI-Technologie weniger Wartung als herkömmliche Ionenaustauscher erfordert, können Fouling und Ablagerungen die Leistung der Anlage beeinträchtigen. Regelmäßige Reinigung und Wartung sind notwendig, um die Membranen und Harze vor Ablagerungen und Biofouling zu schützen.

Fazit

Elektrodionisation (EDI) ist eine hochmoderne und umweltfreundliche Technologie zur Erzeugung von ultrareinem Wasser. Dank der Kombination von Ionenaustausch und Elektrodialyse können EDI-Systeme kontinuierlich betrieben werden und erfordern keine chemische Regeneration, was Betriebskosten reduziert und die Umweltbelastung minimiert. Die Anwendungen reichen von der Pharma- und Elektronikindustrie bis hin zur Kraftwerkstechnik, wo hohe Anforderungen an die Wasserreinheit unerlässlich sind. EDI-Systeme bieten durch ihre einfache Wartung, hohe Effizienz und exzellente Wasserqualität eine hervorragende Lösung für viele industrielle Anwendungen.

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