Fällungsanlage ist eine zentrale Komponente in der industriellen Abwasserbehandlung, die darauf ausgelegt ist, gelöste Stoffe wie Schwermetalle, Phosphate, und organische Verunreinigungen in unlösliche Partikel zu überführen, um diese aus dem Abwasser zu entfernen. Die Anlagen sind so konzipiert, dass sie chemische Fällungsprozesse präzise steuern, um eine effektive Schadstoffelimination zu gewährleisten.

Technische Hintergründe

Eine Fällungsanlage besteht typischerweise aus mehreren Stufen, um den chemischen Prozess effizient zu steuern:

  1. Zugabe von Fällmitteln:

    • Fällmittel wie Eisen(III)-chlorid, Aluminiumsulfat oder Calciumhydroxid werden in die Fällungsanlage dosiert, um gelöste Stoffe in unlösliche Verbindungen zu überführen. Diese Fällmittel reagieren chemisch mit den gelösten Ionen (z. B. Schwermetalle oder Phosphate) und bilden Hydroxide, Phosphate, oder andere schwerlösliche Verbindungen.
    • Die Dosierung erfolgt in speziell konzipierten Dosierstationen, die eine exakte Zugabe der Chemikalien sicherstellen, um die Fällungsreaktion zu optimieren.
  2. Reaktionsbehälter und Rührwerke:

    • In den Reaktionsbehältern der Fällungsanlage wird das Abwasser intensiv mit den Fällmitteln vermischt. Dies geschieht mit Hilfe von Rührwerken, die für eine gleichmäßige Verteilung und eine optimale Reaktionszeit sorgen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Chemikalien gleichmäßig im gesamten Abwasser verteilt sind und vollständig reagieren.
    • Die pH-Regulierung ist entscheidend, um die Löslichkeit der Verbindungen zu minimieren. Fällungsanlagen sind oft mit pH-Sensoren und Regelungssystemen ausgestattet, um den pH-Wert exakt einzustellen.
  3. Flockungseinheit:

    • Nach der Fällung bleibt das Abwasser oft mit fein verteilten Partikeln angereichert, die sich schwer absetzen lassen. In der Flockungseinheit werden Flockungshilfsmittel (Polymere) hinzugegeben, die die gebildeten feinen Partikel zu größeren Flocken aggregieren. Diese Flocken können durch Sedimentation, Flotation oder Filtration entfernt werden.
    • Diese Einheit spielt eine zentrale Rolle bei der effektiven Feststofftrennung und ist ein wesentlicher Bestandteil, um die Fällungsergebnisse zu optimieren.
Chemisch-Physikalische Anlage für die Industrieabwasserbehandlung.

Foto: CP-Anlage ALMA CHEM MCW zur Elimination von Schwermetallen, AOX, Kohlenwasserstoffe und Cyaniden

Spezifische Verfahren in Fällungsanlagen

  1. Neutralisationsfällung:

    • In dieser Technik wird der pH-Wert des Abwassers gezielt eingestellt, um Metalle als Hydroxide zu fällen. Dies ist ein häufig eingesetztes Verfahren zur Behandlung von Schwermetallabfällen, die in der Galvanikindustrie anfallen.
  2. Sulfidische Fällung:

    • Bei besonders hohen Schwermetallkonzentrationen oder schwerlöslichen Metallen wird Natriumsulfid oder ein anderes Sulfid als Fällmittel eingesetzt. Diese Methode ist effektiv zur Entfernung toxischer Metalle, indem Metallsulfide gebildet werden, die sehr stabil und schwerlöslich sind.
  3. Phosphatfällung:

    • In Abwässern, die hohe Phosphatkonzentrationen aufweisen, wird häufig Calciumhydroxid (Kalkmilch) oder Eisen- bzw. Aluminiumsalze eingesetzt, um Phosphate als schwerlösliche Verbindungen auszufällen. Dies ist entscheidend, um die Eutrophierung von Gewässern zu verhindern.
CP-Anlage zur Fällung und Flockung von Schwermetallen, AOX und Kohlenwasserstoffen von ALMAWATECH.

Foto: CP-Anlage ALMA CHEM MCW zur Elimination von Schwermetallen, AOX, Kohlenwasserstoffe und Cyaniden

Anwendungsbereiche von Fällungsanlagen

  1. Metallverarbeitende Industrie: In der Galvanik und Metallverarbeitung werden Fällungs- und Flockungsverfahren zur Entfernung von Schwermetallen wie Zink, Nickel, Kupfer und Chrom eingesetzt. Diese Abwässer enthalten hohe Konzentrationen an Schwermetallen, die durch eine Kombination aus Neutralisations- und sulfidischer Fällung in unlösliche Verbindungen umgewandelt und entfernt werden müssen, um gesetzliche Grenzwerte einzuhalten.

  2. Lebensmittel- und Getränkeindustrie: Hier entstehen stark belastete Abwässer mit hohen Phosphat- und Fettkonzentrationen. Fällmittel wie Eisen- oder Aluminiumsalze werden zugesetzt, um diese Stoffe zu binden und abzutrennen. Anschließend erfolgt die Flockung, um größere Flocken zu bilden, die leicht entfernt werden können. Dies verhindert die Überdüngung von Gewässern und verbessert die Abwasserqualität.

  3. Papier- und Zellstoffindustrie: Diese Branche produziert Abwässer mit hohen organischen Belastungen und Fasern. Fällungs- und Flockungsverfahren helfen, diese Stoffe zu binden und als Schlamm abzusetzen. Dadurch wird die chemische Sauerstoffnachfrage (CSB) reduziert und die Einhaltung von Abwassergrenzwerten unterstützt.

  4. Textilindustrie: Abwässer enthalten oft Farbstoffe, Tenside und Schwermetalle, die mit Fällungs- und Flockungsverfahren behandelt werden, um diese Schadstoffe zu binden und abzutrennen, bevor das Wasser weiter aufbereitet wird.

  5. Petrochemische Industrie: Abwässer sind häufig mit Ölresten, Kohlenwasserstoffen und Emulsionen belastet. Fällungs- und Flockungsverfahren wandeln diese organischen Verbindungen in absetzbare Partikel um, die dann durch Flockung stabilisiert und entfernt werden können.

  6. Pharmazeutische Industrie: Die Herstellung von Medikamenten führt zu Abwässern mit einer Vielzahl von organischen und anorganischen Verbindungen. Fällungs- und Flockungsverfahren sind hier unverzichtbar, um Schwermetalle, Phosphate und andere Verunreinigungen zu entfernen.

  7. Bergbau und Mineralverarbeitung: In diesen Bereichen treten hohe Konzentrationen an Schwermetallen, Sulfaten und Feinstpartikeln im Abwasser auf. Hier werden Fällungs- und Flockungsverfahren angewendet, um diese Stoffe effektiv aus dem Abwasser zu entfernen.

  8. Farb- und Lackindustrie: Abwässer enthalten oft Pigmente, Schwermetalle und organische Lösungsmittel. Fällung und Flockung werden genutzt, um diese Stoffe zu binden und aus dem Abwasser zu entfernen. Besonders wichtig ist dies für die Entfernung von Farbstoffen und Metallionen, die nach der Fällung durch Flockung in größere, absetzbare Partikel überführt werden.

  9. Oberflächentechnik: In der Galvanik und anderen Verfahren der Oberflächenbehandlung enthalten Abwässer häufig Schwermetalle, Säuren und Alkalien. Durch Neutralisation und Fällung werden Schwermetalle wie Chrom, Kupfer und Nickel in unlösliche Verbindungen umgewandelt, die durch Flockung und anschließende Abscheidung entfernt werden.

Vorteile und Herausforderungen von Fällungsanlagen

  • Vorteile:

    • Fällungsanlagen sind vielseitig einsetzbar und können eine breite Palette an gelösten Stoffen effektiv entfernen.
    • Sie sind flexibel anpassbar, da die Dosierung der Fällmittel und die pH-Einstellung je nach Zusammensetzung des Abwassers variiert werden können.
    • Diese Anlagen können leicht in bestehende Systeme integriert und mit anderen Verfahren wie der Flockung, Filtration oder Flotation kombiniert werden, um die Abscheideleistung zu optimieren.
  • Herausforderungen:

    • Die präzise Steuerung des pH-Werts und die Dosierung der Fällmittel erfordern eine kontinuierliche Überwachung und Automatisierung, um eine optimale Fällung zu gewährleisten.

Fazit

Fällungsanlagen sind essenzielle Einheiten in der modernen industriellen Abwasserbehandlung. Sie bieten eine flexible und effektive Methode zur Entfernung von Schwermetallen, Phosphaten und anderen gelösten Schadstoffen aus Abwässern. Durch die Kombination mit weiteren Behandlungsschritten wie der Flockung und der Filtration kann die Effizienz und Zuverlässigkeit des gesamten Systems maximiert werden. Diese Anlagen sind daher ein wichtiger Bestandteil in der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und der Verbesserung der Wasserqualität.

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