Koagulation ist ein fundamentaler Schritt in der Wasser- und Abwasserbehandlung, der zur Entfernung von Schwebstoffen, kolloidalen Partikeln und feindispersen organischen Stoffen beiträgt. Ziel der Koagulation ist es, die im Wasser oder Abwasser verteilten feinen Partikel zu größeren Flocken zu aggregieren, die sich leichter abtrennen lassen. Koagulation ist ein zentraler Bestandteil der physikalisch-chemischen Wasserbehandlung und findet in vielen Industrien, wie der Papier- und Zellstoffindustrie, der Metallverarbeitung, der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie in kommunalen Kläranlagen Anwendung.

Technische Hintergründe der Koagulation

Koagulation ist ein physikalisch-chemischer Prozess, der die Ladungsneutralisation und die Zusammenführung feinster Partikel im Wasser ermöglicht. In der Regel handelt es sich bei diesen Partikeln um kolloidale Stoffe, die aufgrund ihrer Oberflächenladung eine stabile Suspension im Wasser bilden. Die Koagulation wird eingeleitet durch die Zugabe von Koagulanten, die die Oberflächenladungen der Partikel neutralisieren und so die Bildung von größeren Aggregaten ermöglichen.

Der Mechanismus der Koagulation

  1. Ladungsneutralisation:

    • Kolloidale Partikel besitzen meist eine negative Oberflächenladung, die sie in der Schwebe hält. Bei der Zugabe von positiv geladenen Koagulanten wie Aluminium- oder Eisenionen wird diese Ladung neutralisiert.
    • Typische Koagulanten sind Aluminiumsulfat (Al₂(SO₄)₃), Eisenchlorid (FeCl₃) und Polyaluminiumchlorid (PAC). Diese Verbindungen lösen sich im Wasser und geben positiv geladene Ionen frei, die sich an die negativ geladenen Partikel binden und deren Oberflächenladung ausgleichen.
  2. Destabilisation und Brückenbildung:

    • Nach der Ladungsneutralisation können die Partikel näher zusammenkommen, und durch Van-der-Waals-Kräfte und Brückenbindungen wird eine Bindung zwischen den einzelnen Partikeln ermöglicht. So bilden sich Primärflocken.
    • Durch Zugabe von Flockungshilfsmitteln oder Polymeren wie Polyacrylamiden kann dieser Prozess verstärkt und stabilisiert werden. Die Brückenbildung führt zur Aggregation der Primärflocken und begünstigt die Bildung größerer und stabilerer Flocken, die leichter abgetrennt werden können.
  3. pH-Abhängigkeit:

    • Die Effektivität der Koagulation ist stark pH-abhängig. Beispielsweise wird Aluminiumsulfat am besten im leicht sauren bis neutralen pH-Bereich eingesetzt, da dort die besten Bedingungen für die Bildung von Aluminiumhydroxid-Flocken vorliegen. Eisenhaltige Koagulanten hingegen sind in einem etwas breiteren pH-Bereich wirksam.
    • Die Optimierung des pH-Werts ist entscheidend, um eine maximale Flockenbildung und damit eine effiziente Feststoffabtrennung zu erreichen.
Chemisch-Physikalische Anlage für die Industrieabwasserbehandlung.

Foto: CP-Anlage (Fällungs- und Flockungsanlage) ALMA Chem MCW zur Koagulation und Elimination von Schadstoffen

Arten von Koagulanten und ihre spezifischen Anwendungen

  1. Metallbasierte Koagulanten

    • Aluminiumsulfat (Al₂(SO₄)₃): Wird häufig in der Trinkwasseraufbereitung und industriellen Abwasserbehandlung verwendet. Es ist besonders wirksam bei der Entfernung von Trübstoffen und organischen Substanzen und ist in einem pH-Bereich von etwa 5 bis 7 optimal.
    • Eisenchlorid (FeCl₃) und Eisensulfat (FeSO₄): Beide Eisenverbindungen sind stark wirksam bei der Entfernung von Phosphaten und Schwermetallen. Eisenchlorid wird oft in industriellen Anwendungen wie der Galvanik und der Papierindustrie verwendet, um Metallionen und Schwebstoffe zu entfernen.
    • Polyaluminiumchlorid (PAC): Ein hochwirksames Fällmittel, das eine stärkere Flockenbildung als Aluminiumsulfat bietet. PAC wird insbesondere bei niedrigeren Dosierungen eingesetzt, was die Betriebskosten senkt. Es ist in kommunalen und industriellen Anwendungen weit verbreitet.
  2. Organische Koagulanten

    • Polyamine und Polyquats (polyquaternäre Ammoniumverbindungen): Diese organischen Verbindungen werden oft als Koagulanten in Kombination mit anderen Metallfällmitteln eingesetzt und sind besonders in der Textilindustrie und bei der Behandlung von Abwässern mit hohem organischen Anteil nützlich.
    • Kationische Polymere: Diese werden eingesetzt, um die Stabilität und Größe der Flocken weiter zu verbessern und sind besonders wirksam bei der Entwässerung und Schlammkonditionierung in der kommunalen Abwasserbehandlung.

Anwendungen der Koagulation in der Praxis

  1. Trinkwasseraufbereitung:

    • Die Koagulation wird hier zur Entfernung von Trübstoffen, Schwebstoffen und organischen Verunreinigungen eingesetzt. Durch die Bildung von Flocken wird das Wasser klarer, und die Partikel lassen sich leicht durch Flotation oder Sedimentation in CP-Anlagen abtrennen.
    • Die Einhaltung hoher Standards zur Wasserqualität ist besonders wichtig, um gesundheitsgefährdende Substanzen aus dem Trinkwasser zu entfernen.
  2. Industrielle Abwasserbehandlung:

    • In der industriellen Abwasserbehandlung wird Koagulation zur Schwermetallentfernung, Phosphatelimination und Farbstoffentfernung verwendet. Die Koagulation ist hier oft der erste Schritt, um Partikel und Schadstoffe vor der biologischen oder weiterführenden physikalisch-chemischen Behandlung zu entfernen.
    • In der Textilindustrie und Lederindustrie kommt die Koagulation zur Entfernung von Farbstoffen und Tensiden zum Einsatz, die sonst das Abwasser farbig und schwer behandelbar machen würden.
  3. Papier- und Zellstoffindustrie:

    • Koagulation spielt eine entscheidende Rolle bei der Schlammentfernung und bei der Reduktion von CSB-Werten (chemischer Sauerstoffbedarf). Die Koagulation trägt zur Abtrennung von Fasern und zur Entfernung von Prozesschemikalien bei, die in der Produktion ins Abwasser gelangen.
  4. Lebensmittel- und Getränkeindustrie:

    • Hier wird die Koagulation verwendet, um organische Stoffe und Phosphate zu entfernen, die durch die Produktionsprozesse ins Abwasser gelangen. Durch die effiziente Feststoffentfernung wird die Abwasserbelastung verringert und die Einhaltung der strengen Abwassergrenzwerte gewährleistet.

Foto: Flotationsanlage ALMA NeoDAF zur Koagulation und Elimination von Schadstoffen

Vorteile und Herausforderungen bei der Koagulation

Vorteile:

  • Effektive Feststoffentfernung: Koagulation ist äußerst wirksam bei der Entfernung feiner Partikel und kolloidaler Substanzen, die sich durch einfache Sedimentation nicht abtrennen lassen.
  • Verbesserte Wasserqualität: Die Flockenbildung verbessert die Filtrierbarkeit und Klarheit des Wassers erheblich, was besonders in der Trinkwasseraufbereitung wichtig ist.
  • Flexible Anwendung: Durch die Vielzahl verfügbarer Koagulanten lässt sich die Koagulation an verschiedene Abwässer und Anforderungen anpassen, sei es in kommunalen oder industriellen Anwendungen.

Herausforderungen:

  • Optimierung des pH-Werts: Die Koagulation ist stark pH-abhängig. Ein nicht optimaler pH-Wert kann die Effektivität der Flockenbildung beeinträchtigen und eine zusätzliche pH-Anpassung erfordern.
  • Schlammbildung: Die Koagulation erzeugt eine beträchtliche Menge an Schlamm, der in Kammerfilterpressen entwässert und entsorgt werden muss, was zusätzliche Betriebskosten verursachen kann.
  • Korrosivität: Einige Koagulanten, wie Eisenchlorid, sind stark korrosiv und erfordern eine speziell ausgelegte Dosieranlage sowie geeignete Lagerbedingungen.

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ALMAWATECH bietet eine umfangreiche Auswahl an maßgeschneiderten Koagulanten und Flockungshilfsmitteln in der Produktlinie ALMA AQUA Abwasser. Unser Portfolio umfasst Aluminiumsulfat, Eisenchlorid, Polyaluminiumchlorid und weitere Koagulanten, die an spezifische Anforderungen und pH-Bereiche angepasst sind. Mit unserer Unterstützung können Abwässer exakt analysiert und die geeigneten Koagulanten ausgewählt werden, um die Abscheideleistung zu maximieren. Unser erfahrenes Team bietet dabei umfassende Beratung und Testanalysen an, um die richtige Lösung für Ihre Prozesse zu finden.

Betriebsmittel und Wasserchemie für Membrananlagen, Kühlwasser und Kesselanlagen von ALMAWATECH

Foto: Anwendungsspezifische Betriebsmittel ALMA AQUA Abwasser: Fällmittel, Flockungshilfsmittel, Neutralisationsmittel und weitere Produkte

Fazit

Koagulation ist ein zentraler Schritt in der Wasser- und Abwasserbehandlung, der eine effektive Entfernung von Schwebstoffen und gelösten Stoffen ermöglicht. Dank der Vielzahl an Koagulanten und der Flexibilität des Prozesses kann die Koagulation in einer breiten Palette von Anwendungen eingesetzt werden – von der Trinkwasseraufbereitung bis hin zur industriellen Abwasserbehandlung. Durch den gezielten Einsatz von ALMAWATECHs Produktpalette an Koagulanten und Flockungsmitteln lässt sich

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