Reinwasser bezeichnet aufbereitetes Wasser, das einen hohen Reinheitsgrad aufweist und spezifische Anforderungen in Bezug auf die Abwesenheit von Verunreinigungen erfüllt. Es liegt zwischen Trinkwasser und Reinstwasser in der Qualitätsskala und wird in vielen industriellen Anwendungen eingesetzt, wo chemische Stabilität und geringe Kontamination entscheidend sind. Die Erzeugung von Reinwasser erfolgt durch fortschrittliche Wasseraufbereitungstechnologien, die physikalische, chemische und biologische Verunreinigungen entfernen.

Definition und Eigenschaften von Reinwasser

Definition

Reinwasser ist ein hochwertiges Prozesswasser, das durch die Entfernung von Schwebstoffen, Salzen, organischen Verbindungen, Mikroorganismen und anderen Verunreinigungen so aufbereitet wurde, dass es die spezifischen Anforderungen für industrielle, medizinische oder technische Anwendungen erfüllt.

Eigenschaften
  • Geringe Leitfähigkeit:
    • Im Bereich von 0,01–10 µS/cm, je nach Anwendung.
  • Minimale Salzkonzentration:
    • Reduktion gelöster Ionen wie Natrium, Calcium, Chlorid und Sulfat.
  • Frei von Schwebstoffen und Partikeln:
    • Abscheidung von Partikeln bis in den Mikrometer- oder Nanometerbereich.
  • Biologische Reinheit:
    • Keine lebenden Mikroorganismen oder organischen Stoffe, die biologische Prozesse stören könnten.

Anforderungen an Reinwasser

Die Anforderungen an Reinwasser variieren stark je nach Anwendungsbereich und Branche. Typische Parameter und Standards umfassen:

  • Leitfähigkeit (µS/cm): Maß für den Salzgehalt; beeinflusst durch gelöste Ionen.
  • Gesamter organischer Kohlenstoff (TOC): Organische Rückstände, die die chemische Stabilität beeinträchtigen können.
  • Keimfreiheit: Anforderungen an die Abwesenheit von Mikroorganismen, insbesondere für Pharma- und Elektronikindustrien.
  • Partikelfreiheit: Entfernung von Schwebstoffen und Kolloiden, um mechanische oder chemische Schäden in sensiblen Prozessen zu vermeiden.

Verfahren zur Herstellung von Reinwasser

1. Vorbehandlung

Die Rohwasserqualität bestimmt die erforderlichen Schritte zur Vorbehandlung. Typische Vorbehandlungsschritte umfassen:

  • Filtration:
  • Fällung und Flockung:
    • Entfernung von gelösten Stoffen wie Phosphaten, Schwermetallen oder Silikaten.
  • Entchlorung:
    • Schutz empfindlicher Membranen durch chemische oder katalytische Verfahren (z. B. Aktivkohle, Natriumsulfit).
2. Entsalzung & Entkeimung

Die Entfernung gelöster Ionen ist der zentrale Schritt bei der Herstellung von Reinwasser:

  • Umkehrosmose (RO):
    • Membranverfahren, das durch hydrostatischen Druck bis zu 99,9 % der Salze und organischen Verbindungen entfernt.
    • Einsatzbereiche: Reduktion der Leitfähigkeit auf Werte zwischen 1 und 10 µS/cm.
  • Ionenaustausch:
    • Verwendung von Harzen, um Kationen (z. B. Na⁺, Ca²⁺) und Anionen (z. B. Cl⁻, SO₄²⁻) zu entfernen.
    • Regeneration: Kationenaustauscher mit Säuren (z. B. HCl), Anionenaustauscher mit Laugen (z. B. NaOH).
  • Elektrodeionisation (EDI):
    • Kombination aus Ionenaustausch und elektrischer Stromführung, um Ionen kontinuierlich zu entfernen.
  • UV-Desinfektion / TOC-Reduktion:
    • Abtötung von Keimen durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht.
    • Reduktion von TOC durch UV-Strahlen
Selektiver Ionenaustauscher zur Entfernung von Schwermetallen

Anwendungen von Reinwasser

Reinwasser wird in einer Vielzahl industrieller und technischer Anwendungen eingesetzt, darunter:

1. Elektronik- und Halbleiterindustrie
  • Anforderungen:
    • Frei von Partikeln und organischen Stoffen, da selbst kleinste Verunreinigungen die Funktion elektronischer Bauteile beeinträchtigen können.
  • Einsatzbereiche:
    • Reinigung von Wafern und Leiterplatten.
    • Produktionsprozesse in der Halbleiterfertigung.
2. Pharmazeutische Industrie
  • Anforderungen:
    • Hohe mikrobiologische Reinheit und geringe organische Belastung.
    • TOC-Werte unter 500 µg/L (gemäß Pharmakopöe).
  • Einsatzbereiche:
    • Herstellung von Arzneimitteln und Impfstoffen.
    • Reinigung von Behältern und Anlagen.
3. Energie- und Kraftwerksindustrie
  • Anforderungen:
    • Wasser mit extrem niedriger Leitfähigkeit zur Vermeidung von Scaling und Korrosion in Dampfkesseln und Turbinen.
  • Einsatzbereiche:
    • Speisewasser für Dampfkessel und Turbinen.
    • Wasser für Kondensatkreisläufe.
4. Lebensmittel- und Getränkeindustrie
  • Anforderungen:
    • Geschmack- und geruchsfreies Wasser, frei von Chlor, organischen Stoffen und Keimen.
  • Einsatzbereiche:
    • Produktion von Getränken, z. B. Softdrinks und Mineralwasser.
    • Reinigung von Anlagen und Behältern.
5. Chemische Industrie
  • Anforderungen:
    • Konstante Wasserzusammensetzung zur Vermeidung von Nebenreaktionen.
  • Einsatzbereiche:
    • Einsatz als Lösungsmittel oder Reaktionsmedium.
    • Herstellung von Polymere, Lösungsmitteln und Katalysatoren.
Umkehrosmose mit biologischer Vorbehandlung

Foto: Unsere Umkehrosmoseanlage ALMA OSMO mit CIP-Reinigungsstation

Herausforderungen in der Reinwasserproduktion

Schwankende Rohwasserqualität
  • Herausforderungen:
    • Rohwasser kann abhängig von der Quelle und Jahreszeit variieren.
  • Lösung:
Fouling und Scaling
  • Herausforderungen:
    • Ablagerungen von Schmutz, Biofilmen oder Salzen auf Membranen oder Harzen.
  • Lösung:
    • Regelmäßige Reinigung (CIP – Clean-in-Place) und Überwachung der Betriebsparameter.
Energie- und Chemikalienverbrauch
  • Herausforderungen:
    • Energieintensive Verfahren wie Umkehrosmose oder EDI können hohe Betriebskosten verursachen.
  • Lösung:
    • Einsatz energieeffizienter Pumpen und optimierte Regenerationszyklen.
Nachhaltigkeit
  • Herausforderungen:
    • Entsorgung von Abwässern und Rückständen aus Regenerationsprozessen.
  • Lösung:
    • Rückgewinnung von Regenerationschemikalien und Wiederverwendung von Spülwasser.

Fazit

Reinwasser ist ein zentraler Bestandteil zahlreicher industrieller Prozesse, bei denen hohe Reinheit und chemische Stabilität gefordert sind. Seine Herstellung erfordert eine Kombination aus physikalischen, chemischen und biologischen Verfahren, die an die spezifischen Anforderungen der Anwendung angepasst werden müssen. Mit fortschrittlichen Technologien wie Umkehrosmose, Ionenaustausch und UV-TOC-Reduktion lassen sich höchste Qualitätsstandards erreichen, die sowohl technische Anforderungen erfüllen als auch die Umweltbelastung minimieren.

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