Die Übervollsicherung ist ein zentrales Sicherheitselement in industriellen Anlagen der Wasser- und Abwasserbehandlung sowie in Wassertechniksystemen. Sie dient der Prävention von Überläufen und schützt Behälter, Tanks und Rohrleitungen vor unkontrollierter Überfüllung. Besonders in Anlagen zur industriellen Wasseraufbereitung, chemisch-physikalischen Behandlung (CP-Anlagen), Kühlwasserkreisläufen und Abwasserbehandlung spielt die Übervollsicherung eine entscheidende Rolle.

Durch ihre Funktion trägt sie nicht nur zur Anlagensicherheit bei, sondern verhindert auch Umweltschäden, den Verlust wertvoller Medien sowie kostspielige Ausfälle oder Reparaturen. Moderne Übervollsicherungen kombinieren mechanische, elektronische und automatisierte Techniken, um einen zuverlässigen Schutz zu gewährleisten.

Funktion und Zielsetzung der Übervollsicherung

Die Übervollsicherung hat die Aufgabe, unzulässige Füllstände in Behältern oder Tanks frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen einzuleiten, um ein Überlaufen zu verhindern. Dabei ist die Sicherheit sowohl bei Flüssigkeiten (Wasser, Chemikalien, Abwasser) als auch bei Prozessmedien von höchster Relevanz.

Ziele der Übervollsicherung:

  1. Anlagenschutz: Vermeidung von mechanischen Schäden durch Überdruck oder Überfüllung.
  2. Umweltschutz: Verhinderung des Austritts von Schadstoffen und Umweltkontamination.
  3. Betriebssicherheit: Schutz von Bedienpersonal und Ausrüstung.
  4. Kostenkontrolle: Reduzierung von Medienverlusten und Stillstandszeiten.

Technische Umsetzung der Übervollsicherung

Die Auslegung einer Übervollsicherung hängt von der Art der Flüssigkeit, dem zu schützenden Behälter und den Betriebsbedingungen ab. Grundsätzlich lassen sich mechanische, elektronische und automatisierte Systeme unterscheiden.

1. Mechanische Übervollsicherungen

Mechanische Sicherungen sind einfach aufgebaut, robust und erfordern keine Energieversorgung. Sie kommen häufig in Anwendungen zum Einsatz, bei denen eine passive Sicherung ausreichend ist.

  • Schwimmerschalter:

    • Ein mechanischer Schwimmer steigt mit dem Flüssigkeitsstand an. Bei Erreichen eines kritischen Niveaus löst er einen mechanischen Verschluss oder ein Alarmsignal aus.
    • Vorteil: Wartungsarm und zuverlässig bei nicht-reaktiven Medien.
    • Nachteil: Eingeschränkte Genauigkeit, insbesondere bei turbulenten oder viskosen Medien.
  • Überlaufrohre:

    • Bei einem Überfüllungszustand leitet ein Überlaufrohr das Medium gezielt in einen Auffangbehälter oder in eine Notfall-Ableitung.
    • Vorteil: Einfach und kostengünstig.
    • Nachteil: Keine aktive Alarmierung, begrenzte Kontrollmöglichkeit.
Abwasserbehandlungsanlage für Remondis Industrie Service

Foto: Reaktoren und Stapelbehälter unserer CP-Anlage ALMA CHEM MCW mit Übersollsensoren seitlichen in den Behälter eingebaut

2. Elektronische Übervollsicherungen

Ein zentrales Merkmal moderner elektronischer Übervollsicherungen in der industriellen Wasser- und Abwassertechnik ist ihre Ausfallsicherheit und die kontinuierliche Überwachung der Flüssigkeitsstände. Dies wird durch spezielle Sensoren erreicht, die permanente Signale liefern und nicht nur dann ein Signal ausgeben, wenn ein kritischer Zustand wie ein Überlaufen oder ein beinahe voller Behälter festgestellt wird. Dadurch wird ein Ausfall der Messung, beispielsweise durch Sensorfehler oder einen Kabelbruch, zuverlässig erkannt.

Technische Umsetzung: Permanente Signalerzeugung

Bei klassischen Füllstandsmessungen, wie denen mit Drucksensoren, Ultraschallsensoren oder einfachen Grenzschaltern, kann es zu unbemerkten Ausfällen kommen. Ein defekter Sensor oder ein falscher Messwert könnte dabei stillschweigend akzeptiert werden, sodass der Behälter unkontrolliert überlaufen könnte. Dies birgt erhebliche Risiken, insbesondere bei der Handhabung von Schadstoffen oder chemisch belasteten Medien.

Um dies zu vermeiden, kommen in modernen Übervollsicherungen Messverfahren zum Einsatz, die ausfallsicher sind und permanent ein Signal liefern. Die wichtigsten Punkte dieser Technologie sind:

  1. Ständige Signalübertragung:

    • Die Sensoren geben permanent ein Messsignal aus.
    • Fällt das Signal aus oder bleibt es konstant (z. B. durch einen Kabelbruch oder Sensorfehler), wird dies von der Steuerung als Störung erkannt und ein Alarm ausgelöst.
  2. Sicherheitslogik:

    • Ein fehlendes oder unerwartetes Signal wird automatisch als kritischer Zustand gewertet. Dies bedeutet, dass bei einem Sensor- oder Kommunikationsausfall die Anlage in den sicheren Zustand versetzt wird, beispielsweise durch Abschaltung von Pumpen oder Schließen von Ventilen.
  3. Signalprüfung und Redundanz:

    • In sicherheitskritischen Anwendungen werden häufig redundante Sensoren eingesetzt, um die Messergebnisse zu überprüfen. So wird verhindert, dass ein einzelner Sensorfehler die Sicherheit der Anlage gefährdet.

Vorteile der Übervollsicherung

  • Betriebssicherheit: Schutz von Anlagen und Komponenten vor Schäden durch Überlauf.
  • Umweltschutz: Verhinderung des unkontrollierten Austritts von Schadstoffen.
  • Kosteneinsparung: Reduktion von Medienverlusten und Folgeschäden.
  • Flexibilität: Anpassung an verschiedene Medien, Betriebsbedingungen und Anlagengrößen.
  • Zuverlässigkeit: Hohe Betriebssicherheit durch redundante Überwachungssysteme.

Fazit

Die Übervollsicherung ist ein unverzichtbares Sicherheitssystem in der industriellen Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung. Sie stellt sicher, dass Tanks und Behälter nicht unkontrolliert überlaufen, was sowohl für den Umweltschutz als auch für die Betriebssicherheit von größter Bedeutung ist.

Durch den Einsatz moderner Technologien wie elektronischen Sensoren, mechanischen Schwimmerschaltern und der Integration in automatisierte Steuerungssysteme lassen sich Anlagen zuverlässig überwachen und schützen. Eine gut geplante und korrekt ausgelegte Übervollsicherung trägt nicht nur zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bei, sondern verhindert auch kostspielige Ausfälle und Schäden in industriellen Prozessen.

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