Waschwasser bezeichnet das Abwasser, das während industrieller Reinigungsprozesse entsteht. Diese Wasserströme enthalten typischerweise gelöste und ungelöste Verunreinigungen, die aus den gereinigten Oberflächen, Produkten oder Anlagen stammen. In der industriellen Wasserbehandlung spielt die Aufbereitung von Waschwasser eine entscheidende Rolle, um die Umweltbelastung zu minimieren, gesetzliche Einleitgrenzwerte einzuhalten und das Wasser für Wiederverwendungszwecke zu recyceln.
Inhaltsverzeichnis
Quellen und Zusammensetzung von Waschwasser
Die Zusammensetzung des Waschwassers ist stark abhängig von den jeweiligen Anwendungen und Branchen:
Industrielle Quellen
- Lebensmittel- und Getränkeindustrie:
Reinigung von Produktionslinien, Behältern und Oberflächen führt zu Waschwasser mit hohen Konzentrationen an organischen Stoffen, Fetten und Ölen. - Metallverarbeitende Industrie:
Waschwasser aus der Reinigung von Werkstücken enthält Öl, Metallspäne, Kühlschmierstoffe und Schwermetalle. - Chemische Industrie:
Rückstände von Chemikalien, Tensiden und Lösungsmitteln sind typische Bestandteile. - Automobilindustrie:
Waschwasser aus Lackieranlagen oder Karosseriewaschanlagen enthält Farbrückstände, Tenside und Partikel. - Textilindustrie:
Hohe organische Belastung durch Farbstoffe, Tenside und Fasern aus Waschprozessen.
Typische Verunreinigungen
- Organische Stoffe: Öle, Fette, Eiweiß und Zucker.
- Partikel: Sand, Staub, Fasern und Metallspäne.
- Chemikalien: Tenside, Säuren, Laugen, Lösungsmittel und Schwermetalle.
- Biologische Belastungen: Mikroorganismen aus kontaminierten Oberflächen oder Rohstoffen.
Herausforderungen bei der Behandlung von Waschwasser
Waschwasser stellt durch seine heterogene Zusammensetzung besondere Anforderungen an die Wasseraufbereitung:
Hohe Variabilität:
Je nach Reinigungsvorgang und Einsatzbranche können sich die Belastungen stark unterscheiden.Hoher Gehalt an gelösten und ungelösten Stoffen:
Partikel, Öle und chemische Rückstände erfordern oft mehrstufige Behandlungsverfahren.Schwankender pH-Wert:
Der Einsatz von Säuren oder Laugen bei der Reinigung führt zu saurem oder alkalischem Waschwasser.Gesetzliche Einleitgrenzwerte:
Schadstoffe wie Schwermetalle, CSB, BSB oder Tenside müssen auf ein Minimum reduziert werden, um die Umweltbelastung zu minimieren.
Verfahren zur Aufbereitung von Waschwasser
Die Behandlung von Waschwasser erfolgt in mehreren Schritten, die auf die spezifischen Anforderungen des Abwassers abgestimmt sind.
1. Mechanische Vorbehandlung
- Rechen und Siebe:
Entfernen grober Partikel wie Fasern, Metallspäne oder Kunststoffreste. - Mehrschichtfilter:
Trennt ungelöste Feststoffe aus dem Waschwasser. - Ölabscheider:
Separiert frei schwimmende Öle und Fette, um die Belastung nachfolgender Stufen zu reduzieren.
Foto: Unsere Mehrschichtfilter ALMA FIL mit nachgeschalteten Ionenaustauscher ALMA ION
2. Chemisch-physikalische Behandlung
- Neutralisation:
Einstellung des pH-Wertes durch Zugabe von Säuren (z. B. Schwefelsäure) oder Laugen (z. B. Natronlauge). - Fällung und Flockung:
Einsatz von Chemikalien wie Eisen- oder Aluminiumsalzen, um Schwermetalle, Phosphate oder kolloidale Partikel zu entfernen. - Druckentspannungsflotation (DAF):
Entfernung von feinen Schwebstoffen, CSB, Ölen und Fetten durch Mikroblasen.
Foto: Unsere Flotationsanlage ALMA NeoDAF mit belastungsproportionaler Dosierung von Fäll- und Flockungshilfsmitteln
3. Biologische Behandlung
- Belebtschlammverfahren:
Abbau organischer Belastungen durch aerobe Mikroorganismen. - Biofiltration:
Einsatz von bioaktiven Filtern zur Entfernung von Restbelastungen, insbesondere vor Membranverfahren. - Anaerobe Behandlung:
Besonders geeignet für Waschwasser mit hohen CSB-Werten, z. B. in der Lebensmittelindustrie, zur Methanproduktion und CSB-Reduktion.
Foto: Unsere Biofiltrationsanlage ALMA BioFil Compact zu Behandlung von organisch belasteten Abwässern
4. Nachbehandlung
- Membranverfahren:
Einsatz von Ultrafiltration oder Umkehrosmose zur Entfernung von Reststoffen und Herstellung von Recyclingwasser. - Aktivkohleadsorption:
Reduktion organischer Spurenstoffe und Entfernung von Tensiden oder Geruchsstoffen. - UV-Desinfektion:
Inaktivierung von Keimen und hygienische Sicherheit für die Wiederverwendung.
Foto: Unsere Umkehrosmoseanlage ALMA OSMO für das betriebsinterne Wasserrecycling
Anwendungen der aufbereiteten Waschwasserströme
Die Wiederverwendung von Waschwasser gewinnt zunehmend an Bedeutung, um Kosten zu senken und Ressourcen zu schonen:
- Kreislaufwasser für Waschprozesse:
Reduzierung des Frischwasserverbrauchs durch Rückführung von aufbereitetem Wasser. - Kühlwasser:
Nutzung in Kühlkreisläufen nach entsprechender Aufbereitung. - Prozesswasser:
Verwendung des aufbereiteten Waschwassers für technische Anwendungen. - Einleitung:
Sicherstellung, dass das gereinigte Waschwasser den gesetzlichen Einleitgrenzwerten entspricht.
Zukunftsperspektiven der Waschwasserbehandlung
Automatisierung:
Fortschritte in der Sensorik und Steuerungstechnik ermöglichen eine präzisere und effizientere Behandlung.Modulare Anlagenkonzepte:
Flexibilität bei der Anpassung der Behandlungskapazitäten an unterschiedliche Belastungen und Volumenströme.Kombination von Technologien:
Integrierte Ansätze, die chemisch-physikalische, biologische und membranbasierte Verfahren kombinieren, gewährleisten eine maximale Effizienz.Nachhaltigkeit:
Steigende Umweltanforderungen und Wasserknappheit machen das Recycling und die Kreislaufführung von Waschwasser zu einem zentralen Element moderner Wasseraufbereitung.
Fazit
Die Behandlung von Waschwasser ist ein komplexer, aber unverzichtbarer Bestandteil moderner Wasser- und Abwassertechnik. Durch den gezielten Einsatz mehrstufiger Verfahren lassen sich Schadstoffe effizient entfernen, gesetzliche Vorgaben einhalten und wertvolle Wasserressourcen recyceln. Die fortlaufende Weiterentwicklung von Technologien bietet Industrieunternehmen die Möglichkeit, ihre Waschwasserströme nachhaltiger und kosteneffizienter zu gestalten.
Für weiter Informationen zu unseren Produkten können Sie uns gerne jederzeit kontaktieren!