Wasserrecycling ist ein zentrales Konzept der modernen industriellen Wasseraufbereitung, das darauf abzielt, Wasserressourcen effizient zu nutzen, Abwassermengen zu reduzieren und Betriebskosten zu senken. Angesichts zunehmender Wasserknappheit und strenger Umweltauflagen spielt Wasserrecycling eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Industrieproduktion. In diesem Beitrag beleuchten wir die technischen Grundlagen, Verfahren und Anwendungsfelder des Wasserrecyclings sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Lösungen.

Technische Grundlagen des Wasserrecyclings

Wasserrecycling umfasst die Rückgewinnung und Wiederverwendung von Prozess- und Abwässern in industriellen Anwendungen. Ziel ist es, die Wasserqualität so zu verbessern, dass das recycelte Wasser wieder in den Produktionsprozess eingebracht werden kann.

Wichtige Parameter im Wasserrecycling
  • CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf): Gibt die Menge organischer Verunreinigungen an, die abgebaut werden müssen. Ein hoher CSB-Wert kann auf schwer biologisch abbaubare Stoffe hinweisen und erfordert daher spezifische Behandlungsverfahren.

  • Salzgehalt (TDS): Eine zu hohe Konzentration gelöster Salze kann Prozesse beeinträchtigen und Scaling verursachen, was wiederum die Effizienz von Membranverfahren und anderen Aufbereitungsschritten verringert.

  • Partikel und Feststoffe: Feststoffe können Membranen und Anlagenkomponenten verstopfen, weshalb effektive Filtrations- und Sedimentationsverfahren erforderlich sind.

  • Mikroorganismen: Biofouling durch Bakterien und Algen kann die Leistung von Wasserrecyclingsystemen erheblich beeinträchtigen. Antimikrobielle Maßnahmen und regelmäßige Wartung sind daher essenziell.

Verfahren des Wasserrecyclings

1. Mechanische Vorbehandlung

Mechanische Verfahren dienen dazu, grobe Verunreinigungen und Feststoffe zu entfernen. Diese Verfahren sind der erste Schritt im Recyclingprozess und bereiten das Wasser für nachfolgende Behandlungsstufen vor:

  • Rechen und Siebe: Entfernen grobe Partikel wie Schwebstoffe, Holzreste oder Plastik aus dem Wasserstrom. Dies schützt nachgelagerte Anlagenkomponenten vor Beschädigung.

  • Sedimentation: In Klärbecken setzen sich Feststoffe aufgrund der Schwerkraft ab. Diese Methode ist besonders effektiv bei der Behandlung von stark verschmutztem Wasser.

  • Flotation: Mithilfe von Luftblasen werden leichtere Stoffe wie Öle und Fette an die Oberfläche gebracht, wo sie leicht abgeschöpft werden können.

Foto: Unsere Flotationsanlage mit Fällung und Flockung 

2. Chemische und physikalische Verfahren

Diese Verfahren sind entscheidend, um gelöste Stoffe und kolloidale Verunreinigungen zu entfernen:

  • Fällung und Flockung: Durch Zugabe von Fällmitteln wie Aluminiumsulfat oder Eisenchlorid werden gelöste Stoffe in unlösliche Partikel umgewandelt, die anschließend durch Sedimentation oder Filtration entfernt werden.

  • Neutralisation: Die pH-Anpassung ist essenziell, um optimale Bedingungen für chemische und biologische Prozesse zu schaffen. Dies ist besonders wichtig, wenn saure oder basische Abwässer behandelt werden.

  • Aktivkohlefiltration: Aktivkohle entfernt organische Verbindungen, die für Farbe, Geruch oder Geschmack verantwortlich sind. Außerdem werden Restchemikalien aus der Vorbehandlung effizient adsorbiert.

CP-Anlage zur Fällung und Flockung von Schwermetallen, AOX und Kohlenwasserstoffen von ALMAWATECH.

Foto: Unsere CP-Anlage mit Neutralisation und Aktivkohlefiltration zur Vorbehandlung von schwermetallhaltigen Abwässern vor einer Umkehrosmose

3. Biologische Behandlung

Biologische Prozesse eignen sich besonders zur Reduktion organischer Belastungen wie CSB und TOC. Sie sind eine kosteneffiziente Möglichkeit, um die Abbauleistung von organischen Verbindungen zu maximieren:

  • Belebtschlammverfahren: In aeroben Reaktoren bauen Mikroorganismen organische Stoffe ab. Dieses Verfahren ist besonders effektiv bei mittleren bis hohen CSB-Werten.

  • Anaerobe Behandlung: Ohne Sauerstoff zersetzen Mikroorganismen organische Stoffe und erzeugen dabei Biogas, das als Energiequelle genutzt werden kann. Diese Methode eignet sich besonders für stark organisch belastete Abwässer.

  • Biofiltration (z. B. ALMA BioFIL): Kompakte, biologisch aktivierte Filtrationssysteme bieten eine effiziente Möglichkeit zur Vorbehandlung von Abwässern mit geringer organischer Restbelastung.

Biologische Filtration für Wasserrecyclinganlagen

Foto: Unsere Biofiltration zur Vorbehandlung von organisch belasteten Abwässern vor einer Umkehrosmoseanlage

4. Membranbasierte Technologien

Membranverfahren sind zentrale Technologien im Wasserrecycling, da sie eine hohe Trennleistung bieten und selbst kleinste Verunreinigungen entfernen:

  • Ultrafiltration (UF): Entfernt Partikel, Kolloide und Mikroorganismen. Dieses Verfahren wird oft als Vorbehandlung für Umkehrosmose eingesetzt.

  • Umkehrosmose (RO): Entfernt bis zu 99 % der gelösten Salze, organischen Stoffe und Schwermetalle. Sie wird häufig in der Kreislaufführung von Prozesswasser eingesetzt.

  • Nanofiltration (NF): Bietet eine selektive Entfernung von spezifischen Ionen und organischen Molekülen. NF wird oft zur Reduktion der Wasserhärte verwendet.

Umkehrosmoseanlage von ALMAWATECH zur Behandlung von Abwasser

Foto: Unsere Umkehrosmoseanlage für das betriebsinterne Wasserrecycling

5. Kombination von Verfahren

In der Praxis wird häufig eine Kombination der genannten Verfahren eingesetzt, um die gewünschte Wasserqualität zu erreichen. Zum Beispiel kann eine Kombination aus biologischer Behandlung, Ultrafiltration und Umkehrosmose eine nahezu vollständige Entfernung von Verunreinigungen gewährleisten.

Anwendungen des Wasserrecyclings

1. Metallverarbeitende Industrie

Die metallverarbeitende Industrie erzeugt große Mengen an Prozesswasser, das durch Wasserrecycling effizient wiederverwendet werden kann:

  • Kühlkreisläufe: Kühlwasser wird nach der Entfernung von Feststoffen und Salzen wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Dies reduziert den Frischwasserverbrauch erheblich.

  • Oberflächenbehandlung: Bei der Galvanik oder Lackierung anfallende Abwässer enthalten Schwermetalle und Chemikalien, die durch Fällung und Umkehrosmose entfernt werden können.

2. Lebensmittel- und Getränkeindustrie
  • Reinigungsprozesse: Spülwässer aus Reinigungsprozessen können nach einer Aktivkohle– und Membranfiltration wiederverwendet werden, wodurch der Wasserverbrauch deutlich gesenkt wird.

  • Produktionswasser: Recyceltes Wasser kann in nicht-kritischen Anwendungen wie der Dampferzeugung oder der Anlagenkühlung eingesetzt werden.

3. Chemische Industrie
  • Rohstoffrückgewinnung: Neben Wasser können auch wertvolle Chemikalien aus Abwässern zurückgewonnen werden, was die Betriebskosten senkt und die Umweltbelastung reduziert.

  • Kreislaufführung: Die Wiederverwendung von aufbereitetem Wasser minimiert den Frischwasserbedarf und reduziert die Abwassermengen.

4. Energieerzeugung
  • Kesselspeisewasser: Recyceltes Wasser wird aufbereitet, um Korrosion und Ablagerungen in Dampfkesseln zu verhindern. Dies erhöht die Effizienz und verlängert die Lebensdauer der Anlagen.

  • Kühlturmwasser: Durch die Aufbereitung von Absalzwasser können Kühlkreisläufe nahezu geschlossen betrieben werden, was erhebliche Einsparungen ermöglicht.

Herausforderungen und Lösungen

1. Hohe Betriebskosten

Die Implementierung von Wasserrecyclingsystemen erfordert eine hohe Anfangsinvestition. Langfristig amortisieren sich diese Kosten jedoch durch Einsparungen bei Frischwasser und Abwasserentsorgung.

2. Scaling und Fouling

Ablagerungen auf Membranen und in Rohrleitungen können die Effizienz der Anlage beeinträchtigen. Eine umfassende Vorbehandlung sowie der Einsatz von Antiscalants minimieren diese Probleme.

3. Qualitätskontrolle

Eine gleichbleibend hohe Wasserqualität erfordert eine präzise Überwachung aller Prozessparameter. Automatisierte Steuerungssysteme und regelmäßige Wartung sind unerlässlich.

4. Regulatorische Anforderungen

Die Einhaltung von Umweltvorschriften erfordert oft den Einsatz zusätzlicher Technologien oder den Nachweis der Wasserqualität durch regelmäßige Analysen.

Zukunftsperspektiven des Wasserrecyclings

1. Kreislaufwirtschaft in der Industrie

Wasserrecycling ist ein entscheidender Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Durch die Wiederverwendung von Wasser und die Minimierung von Abfällen können Industriebetriebe ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen und gleichzeitig ihre Abhängigkeit von externen Wasserquellen reduzieren.

2. Integration erneuerbarer Energien

Die Energieintensität von Wasserrecyclingsystemen kann durch die Integration erneuerbarer Energien wie Solar- oder Windkraft gesenkt werden. Insbesondere bei energieintensiven Prozessen wie der Umkehrosmose bietet dies erhebliches Potenzial zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks.

3. Forschung und Entwicklung

Aktuelle Forschungsprojekte konzentrieren sich auf die Entwicklung robuster Membranen mit höherer Lebensdauer und verbesserter Fouling-Resistenz. Gleichzeitig werden neue Verfahren zur Reduktion des Chemikalienverbrauchs in der Vorbehandlung untersucht.

Fazit

Wasserrecycling ist nicht nur eine Antwort auf globale Wasserknappheit, sondern auch ein Schlüssel zur Verbesserung der Effizienz und Nachhaltigkeit industrieller Prozesse. Durch den Einsatz moderner Technologien und die Integration intelligenter Steuerungssysteme können Unternehmen Wasserressourcen optimal nutzen, Abwasserströme minimieren und ihre Umweltbilanz verbessern.

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